Schwindende Marktanteile, keine Relevanz im Smartphone-Bereich, ein Geschäftsmodell, das weiter fast zur Gänze von Google abhängig ist. Dass Mozilla sich seit Jahren in einer langsam vor sich hin schleichenden Krise befindet, ist kein Geheimnis. Nun zieht das Unternehmen Konsequenzen, und die zeigen auch: Sämtliche Versuche, neue Einnahmequellen zu finden, sind bisher gescheitert.

Neuausrichtung

Mozilla baut 60 Stellen ab, das sind rund fünf Prozent der gesamten Belegschaft, berichtet Bloomberg. Gleichzeitig nimmt das Unternehmen eine Neuausrichtung vor. Der Fokus soll künftig wieder ganz auf dem Browser Firefox liegen, wenig erfolgreiche Nebenprojekte werden hingegen zusammengestrichen.

Firefox schaut traurig
Schlechte Nachrichten für Mozilla.
Mozilla

Kürzungen unbekannten Ausmaßes soll es etwa rund um den von Mozilla angebotenen VPN-Dienst sowie um Firefox Relay geben. Ganz gestrichen werden die 3D-Umgebung Hubs, auch in die eigene Mastodon-Instanz mozilla.social soll künftig weniger Arbeit fließen. Stattdessen würde man gern Firefox Mobile neuen Schwung verschaffen, also Marktanteile im Smartphone-Bereich erobern.

KI

Neben dem Browser selbst verschreibt sich Mozilla aber noch einem anderen Projekt, wie Techcrunch aus einem internen Memo zitiert. So will man eine "vertrauenswürdige KI für Firefox" entwickeln. Auch bei Mozilla geht man also davon aus, dass Browser künftig an diesem Thema nicht mehr vorbeikommen werden.

Entwickelt werden soll das Ganze von jenen, die bisher an Pocket, Inhalten und dem Thema KI gearbeitet haben, diese Abteilungen werden dazu zusammengefasst. Eine große Frage wird bleiben, ob und wie man das monetarisieren will.

Große Fragen

Der Umbau kommt durchaus überraschend. Zwar wurde vor einer Woche mit Laura Chambers eine neue Chefin für die Mozilla Corporation ernannt, diese ist aber nur interimistisch eingesetzt, und soll eigentlich die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für die langjährige Chefin Mitchell Baker, die in den Vorstand der Mozilla Foundation wechselt, betreiben.

Den letzten großen Stellenabbau gab es bei Mozilla im Jahr 2020, damals wurden 250 Personen gekündigt. Das Unternehmen versucht sich seit Jahren finanziell stärker von Google unabhängig zu machen, ist damit bislang aber wenig erfolgreich. So stammen derzeit noch immer fast alle Einnahmen Mozillas aus einem Deal mit Google, der dessen Suchmaschine als Default-Wahl im Firefox festsetzt. (Andreas Proschofsky, 14.2.2024)