In Graz werden sich Sturm und Rapid duellieren.
APA/EXPA/THOMAS HAUMER

Wien/Graz - Die Frühjahrsfestspiele gehen weiter: Nach der Wiener Austria (Cup), Salzburg und Slovan Bratislava im Europacup misst sich Vizemeister Sturm Graz am Sonntag (17.00 Uhr/live Sky) im Schlagerspiel der 19. Runde der Fußball-Bundesliga mit dem SK Rapid. Mit viel Rückenwind nach dem 4:1 über Slovan sollen im Meisterschaftskampf drei Punkte eingefahren werden, während es für Rapid um wichtige Zähler im Rennen um das Meister-Play-off geht.

Den anspruchsvollen Auftakt nach der Winterpause haben die Grazer bisher glänzend bewältigt. Sturm tanzt weiter auf drei Hochzeiten und ist 2024 noch ungeschlagen. Die Vorfreude auf den Heim-Schlager ist trotz Doppelbelastung inklusive einiger Wehwehchen groß. "Sturm - Rapid ist immer speziell. Wir haben drei Tage bis zu dem Spiel, um wieder möglichst fit zu werden. Der eine oder andere hat schon Kleinigkeiten. Es heißt, wieder ein Fokus-Spiel abzuliefern, wieder am Punkt da zu sein, damit wir uns eine Top-Ausgangsposition für die Meistergruppe schaffen", erklärte Sturms Sportchef Andreas Schicker nach dem Sieg gegen Slovan im Conference-League-Play-off-Hinspiel.

Die hohe Belastung direkt nach der Winterpause will Sturm-Trainer Christian Ilzer nicht überbewerten. "Wir haben einen guten, ausgewogenen Kader", betonte der Trainer, der auch keine Prioritäten zwischen Meisterschaft und Europacup setzen möchte. "Wir wollen in allen Bewerben bestmögliche Leistungen abgeben. Jetzt ist am Sonntag wieder die Meisterschaft dran mit dem Topspiel gegen Rapid Wien. Das ist im Moment das allerwichtigste Spiel."

Steirische Trauben

Das gilt genauso für Rapid. In Graz hängen die Trauben allerdings seit geraumer Zeit für die Hütteldorfer sehr hoch. Seitdem Ilzer das Sagen an der Mur hat, gab es in sechs Auswärtsspielen vier Niederlagen und zwei Remis für die Grün-Weißen. Zuletzt hagelte es gegen Sturm fern der Heimat drei Pleiten in Folge. "Auswärts ist es dort sehr schwierig, etwas zu holen. Aber dennoch wollen wir da gewinnen. Ich sehe das nicht als Bonusspiel, sondern als Spiel, wo es drei Punkte gibt, die wir holen wollen. Ich glaube auch nicht, dass wir soweit weg sind von Sturm", meinte Rapid-Coach Robert Klauß am Freitag.

In Graz muss der Deutsche auf den Gelb-gesperrten Innenverteidiger Leopold Querfeld sowie weiter auf seinen verletzten Kapitän Guido Burgstaller (Hüfte) verzichten. Mit Sturm und Rapid treffen übrigens die beiden torgefährlichsten Mannschaften nach Standards aufeinander. Die Steirer veredelten bereits 13 Standard-Situationen, Rapid derer zehn. Gerade bei Eckbällen (7 Tore) zeigte die Ilzer-Truppe auf. Der Tabellen-Sechste aus Wien, der ein Drei-Punkte-Polster gegenüber der siebentplatzierten Wiener Austria verteidigt, sieht sich hier gut gerüstet. "Wir sind sehr gut in der Verteidigung von Standards. Es geht darum, weniger Standards zuzulassen und diese dann hellwach zu verteidigen", so Klauß.

Ambitionen

Im engen Kampf um einen Platz in der Meistergruppe der Fußball-Bundesliga bietet sich Austria Klagenfurt am Sonntag (14.30 Uhr) eine gute Gelegenheit auf den ersten "Dreier" im Frühjahr. Im Auswärtsduell mit Schlusslicht Austria Lustenau ist ein Sieg quasi Pflicht, sonst droht der Fall aus den Top sechs. Die Vorarlberger haben nach dem Sieg im Kellerderby gegen Tirol allerdings neue Zuversicht geschöpft und wollen Klagenfurt mit defensiver Stärke das Leben schwer machen.

Vier Runden vor dem Ende des Grunddurchgangs hat Austria Klagenfurt, das bei 27 Punkten hält, das Schicksal in eigener Hand. Im dichten Fünferpack mit Hartberg (29), Rapid (27), Austria Wien (24) und dem WAC (23) könnten sich die Mannen von Peter Pacult für die finalen Duelle mit BW Linz, Salzburg und Rapid weiter freischwimmen. "Ich erwarte ein enges Rennen bis zum Schluss", sagte Geschäftsführer Sport Günther Gorenzel jedenfalls.

Der Wille

Der LASK nimmt unterdessen den ersten Sieg im neuen Jahr fest ins Visier. Die Reise führt die drittplatzierten Athletiker am Sonntag (14.30 Uhr) allerdings zu "Angstgegner" Hartberg, der mit einem "Dreier" sogar bis auf einen Punkt an die Linzer herankommen könnte. Trainer Thomas Sageder erwartet einen "starken Gegner", der seinerseits den Frühlings-Fehlstart vergessen machen und an seinen goldenen Herbst anknüpfen will.

Bei der Wiener Austria ließ Hartberg am vergangenen Wochenende vieles vermissen, die 1:3-Niederlage war offensiver Ineffizienz ebenso geschuldet wie defensiven Geschenken an die Gastgeber. Noch einmal wollen es die Oststeirer, die ihre bisher beste Oberhaussaison spielen, aber nicht "selbst aus der Hand geben", wie Trainer Markus Schopp betonte. Gerade gegen den Ball müsse man "einfach noch entschlossener und klarer in den Zweikämpfen sein". Wenig überraschen stand das Thema in den vergangenen Tagen bei Schopp und seinem Team ganz oben. (APA, red, 16.2.2024)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen

Austria Lustenau - Austria Klagenfurt (Bregenz, ImmoAgentur Stadion, Sonntag, 14.30 Uhr, SR Weinberger). Bisheriges Saisonergebnis: 0:1 (a)

Lustenau: Schierl - Anderson, Boateng, Grujcic, Meisl, Berger - Gorzel, Chato, Grabher - Fridrikas, Diaby

Es fehlen: Cisse (gesperrt), Devisate (Kreuzbandriss), Surdanovic (Knie)

Klagenfurt: Menzel - Djoric, Mahrer, Wimmer, Schumacher - Benatelli - Soto, Irving, Cvetko, Karweina - Binder

Es fehlen: Straudi, Arweiler (beide verletzt bzw. rekonvaleszent)

TSV Hartberg - LASK (Hartberg, Profertil Arena, Sonntag, 14.30 Uhr, SR Talic). Bisheriges Saisonergebnis: 0:0 (a)

Hartberg: Sallinger - Heil, Komposch, Bowat, Pfeifer - Kainz - Providence, Avdijaj, Sangare, Prokop - Entrup

Es fehlt: keiner

LASK: Lawal - Ziereis, Andrade, Talowjerow - Stojkovic, Horvath, Berisha, Bello - Ljubicic, Zulj, Usor

Es fehlen: Renner, Taoui, Mustapha, Wiesinger, Letard (alle verletzt bzw. rekonvaleszent), Michorl, Twardzik (bei Amateuren)

SK Sturm Graz - SK Rapid (Graz, Merkur Arena, 17.00, SR Altmann). Bisheriges Saisonergebnis: 1:1 (a)

Sturm: Jaros - Gazibegovic, Wüthrich, Lavalée, Schnegg - Gorenc Stankovic - Horvat, Kiteishvili, Prass - Biereth, Sarkaria

Es fehlen: Jatta (Syndesmoseriss im Sprunggelenk), Scherpen (Kreuzbandriss)

Rapid: Hedl - Kasanwirjo, Hofmann, Kongolo, Auer - Sattlberger, Grgic - Lang, M. Seidl, Grüll - Mayulu

Es fehlen: Querfeld (gesperrt), Burgstaller (Muskelprobleme im Hüftbereich), Cvetkovic, Gale (beide Kreuzbandriss), Strunz (Syndesmosebandriss)