Das Aus kam abrupt. Kurz vor dem Jahreswechsel fand sich die Gars Betriebs GmbH und damit das auf Wellness und Gesundheit für Frauen spezialisierte Resort La Pura plötzlich in neuen Händen. Unternehmensberater Werner Weber (Sapientia Unternehmensberatung und -beteiligungen GmbH) hatte die Anteile von der Vamed Vitality World übernommen.

Man ließ wissen, dass die nächsten Monate über alles beim Alten bleibe. Einen Monat später war La Pura Geschichte, und 87 Beschäftigte waren ihren Job los. Am 25. Jänner hat die Gesundheitsresort Gars Betriebs GmbH am Landesgericht Krems einen Insolvenzantrag eingebracht. Am 31. Jänner wurde der Betrieb eingestellt. Bei ehemaligen Kundinnen bedankte man sich "ganz herzlich" für die Treue. "Es war uns Ehre und Freude zugleich, Sie als geschätzten Gast all die Jahre bei uns im Haus begrüßen zu dürfen", hieß es in der Mitteilung. Wie es weitergeht, weiß man derzeit im Büro von ÖVP-Bürgermeister Martin Falk nicht. Es würde wohl eine Lösung gesucht, allein: man sei nicht eingebunden.

Das Resort La Pura.
die Rom

Mehr Lob als Tadel

Was ist passiert? Wellness und Gesundheit für Frauen, auf dieses Geschäftsmodell ist man 2011 gekommen. Schon 2005 ist der Gesundheitskonzern Vamed mit 49 Prozent ins Hotelimperium des verstorbenen Fitnessgurus Willi Dungl eingestiegen. Dungls Töchter blieben zunächst an Bord, 2010 wurde die Vamed Mehrheitseigentümerin. Im Herbst gab es noch emsiges Werben, mit Inflationsbonuswochen, einer Gratisnacht für Frühbucher, zehn Prozent Rabatt. Wenig deutete auf ein nahendes Ende hin. Wie auch: Wunderschöne Umgebung im Waldviertel, ehrwürdige Gemäuer mitten im Ort, Ruhe, Gesundheitsangebote, sollte das nicht funktionieren?

Schon, wenn es rein nach den Besucherinnen ginge. Freundliches Personal, persönliche Betreuung, gutes Essen, professionelles Team – die meisten hatten Gutes zu berichten. Da und dort fanden sich unter den Bewertungen auch Misstöne – nicht mehr zeitgemäß, zu teuer, der Wellnessbereich zu klein.

Nicht überraschend

Wirtschaftliche Höhenflüge sind nicht überliefert: Die Einrichtung verzeichnete laut einer Aussendung von La Pura und der Vamed Vitality World von Anfang Jänner vorigen Jahres zuletzt etwa 18.000 Nächtigungen pro Jahr, in der letzten Bilanz vom Jahr 2022 ist ein Millionenverlust ausgewiesen. Eigentümerin Vamed ist zuletzt die deutsche Mutter Fresenius auf den Pelz gerückt. Sie zeigte sich wenig zufrieden mit der österreichischen Tochter. Die will sich nun auf das Kerngeschäft Thermen konzentrieren.

Überraschend kam das Ende zumindest für Beobachter der Branche nicht. Medical Wellness, wie Trendforscher und Berater dies Betrieben als Geschäftsmodell ans Herz gelegt hätten, funktioniere nicht, sagt Christian Werner. "Wer wellnessen will, will sich nicht mit Krankheit und Gesundheit beschäftigen", so der Herausgeber des "Relax-Guides".

Dazu komme: Kein Outdoorpool, keine Sauna im Außenbereich, wellnessmäßig sei die Einrichtung nicht auf der Höhe der Zeit. Dazu seien wechselnde Geschäftsführende gekommen. Befremdlich findet so mancher einen Mann als Geschäftsführer für ein Frauenresort. Der letzte unter ihnen hatte die Schließung für alternativlos erklärt. Man hätte jetzt wohl aufgegeben, sagen andere Beobachter. (Regina Bruckner, 19.2.2024)