Dominic Thiem und Rafael Nadal klatschen ab.
Anfang des Jahres musste Dominic Thiem Rafael Nadal in Brisbane zum Sieg gratulieren.
AFP/WILLIAM WEST

Wien – Immerhin sechs von 16 Tour-Duellen mit Rafael Nadal hat Dominic Thiem in seiner Tennis-Karriere gewonnen, 15 davon waren vor seiner 2021 erlittenen Handgelenksverletzung. Im einzigen Vergleich seither musste sich der Niederösterreicher heuer am 2. Jänner in Brisbane 5:7, 1:6 beugen. Und womöglich kommt es im Frühjahr zu einem Duell der beiden abseits der Courts – um einen Olympia-Startplatz. Da könnte es passieren, dass Thiem auch wegen Nadal die Paris-Teilnahme verpasst.

Die Basis dafür bildet ein für Olympia-Qualifikationen neuer Passus, wonach neben den über die Weltrangliste per Deadline 10. Juni 56 fix Qualifizierten u.a. zwei ehemalige Grand-Slam- oder Olympiasieger zum Zug kommen. Voraussetzung dafür ist, dass sich der betreffende Spieler mit dem Schlussstrich nach den French Open unter den Top 400 der Weltrangliste befindet. Thiem kommt im Ranking seit seinem vor knapp zwei Jahren gegebenen Comeback nicht recht vom Fleck und rangiert weiter um Platz 90, Nadal nur mit den Brisbane-Punkten um Rang 650.

Gut möglich also, dass beide Akteure auf die neue Regel angewiesen sein werden, auch wenn es noch dreieinhalb Monate bis zum Cut sind. Thiem wird erst im März über Challenger versuchen zu punkten, Nadal hat sein erneutes Comeback zuletzt weiter verschoben. Freilich würde den 14-fachen French-Open-Sieger und aktuell nur 35. Spanier im Ranking allein ein erneuter Finaleinzug in Roland Garros noch in die fixen Olympia-Plätze katapultieren. Ob er in der Verfassung dafür sein wird, ist aktuell fraglich. Eine Olympia-Teilnahme strebt Nadal jedenfalls wie Thiem an.

Auch Murray und Wawrinka als Konkurrenz

Da es zwei Olympia-Tickets über die Sonderregel gibt, könnten beide davon profitieren. Allerdings könnten durchaus auch Andy Murray und Stan Wawrinka noch in die Verlosung kommen. Der Schotte und der Schweizer sind derzeit recht knapp in den fixen Plätzen, ein Herausfallen ist angesichts von bis 10. Juni noch 535 (Murray) bzw. 307 (Wawrinka) zu verteidigenden Zählern aber keine Utopie. Bei mehr als zwei Kandidaten für die Olympia-Extraschiene würden sowohl Nadal als auch Murray und Wawrinka Thiem vorgereiht werden.

Denn ausschlaggebend ist dann die Anzahl der großen Titel. Nadal hat 22 Grand-Slam-Erfolge und einen Olympiasieg, Murray und Wawrinka je drei Major-Triumphe, der Brite zusätzlich zweimal Olympia-Gold. Thiem würde da mit seinem bei den US Open 2020 errungenen einzigen Grand-Slam-Titel das Nachsehen haben. Um sich dieses Szenario definitiv zu ersparen, muss der 30-Jährige in den nächsten dreieinhalb Monaten in Schwung kommen. 232 Punkte braucht Thiem, nur um sein Ranking zu halten. Zur Einordnung: Seit seinem Kitzbühel-Finale (5. August) hat er 234 Zähler geholt.

Ofner sucht in Südamerika seine Form

Derartige olympische Sorgen hat Sebastian Ofner nicht, der Weltranglisten-38. kommt bei seiner laufenden, sechs Turniere umfassenden Serie in Südamerika aber nicht in Schwung. Österreichs derzeit bester Tennis-Spieler unterlag am Montag in der ersten Runde des ATP-500-Sandplatzturniers in Rio de Janeiro dem Spanier Jaume Munar nach nur 67 Minuten mit 3:6,1:6. Der in Brasilien als Nummer acht gesetzte Steirer hatte zuletzt auch in Cordoba und Buenos Aires (sowie zuvor auch bei den Australian Open) in seinem ersten Turnierspiel eine Niederlage erlitten.

"Die letzten drei Turniere waren nicht so gut. Es war sehr schwierig zum Spielen für mich. Es war relativ zach und vermutlich war es ein Fehler, dass ich nicht auf Hardcourt geblieben bin, sondern Südamerika auf Sand (gespielt habe, Anm.)", gestand Ofner nach dem klaren Aus. "Es ist einfach deutlich langsamer zu spielen, das war überhaupt nicht meines." Auch spielerisch sei es nicht gut gewesen, aber er habe etwas dazugelernt.

Für Ofner geht es kommende Woche in Mexiko weiter. In Acapulco wird nun wieder auf Hartplatz gespielt, danach hat der Schützling von Wolfgang Thiem die Masters-1000-Events in Indian Wells und Miami eingeplant. "Ich werde schauen, dass ich mich gleich wieder wohl fühle und ich meine Leistung abrufen kann, die ich davor gehabt habe", hofft Ofner. (APA, 20.2.2024)