Susanne Kraus-Winkler
Tourismus-Staatssekretärin Kraus-Winkler will sich an Deutschland orientieren.
Regine Hendrich

Wien – Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler macht weiter Druck für mehr Arbeitskräfte aus Ländern außerhalb der EU, diesmal zielt sie auf den Westbalkan ab. Sie wolle sich dabei an Deutschland orientieren, hieß es Donnerstag in einer Aussendung. Die Staatssekretärin will dem Koalitionspartner demnächst einen entsprechenden Vorschlag vorlegen. In Österreich dürfen insgesamt 4.295 Drittstaatsangehörige saisonal im Tourismus beschäftigt werden.

Die private Arbeitgebervertretung ÖHV meinte heute, man dürfe den Tourismus-Arbeitsmarkt nicht auf die Debatte um die Saisonnier-Kontingente reduzieren. Sie fordert eine "bedarfsorientierte Arbeitsmarktöffnung" ohne Kontingentsobergrenzen.

Reaktionen von Vida und WKÖ

Eine Absage kam umgehend von der Gewerkschaft Vida. Ein "Westbalkan-Kontingent" sei keine nachhaltige Lösung für Personalmangel, betonte diese. "Wir brauchen stattdessen bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und sichere Arbeitsverhältnisse im Tourismus", so Vida-Bereichschef Berend Tusch.

Die Wirtschaftskammer (WKÖ) hingegen sprach Donnerstag von einem "wichtigen Schritt gegen Arbeitskräftemangel". Hotellerie-Obmann Johann Spreitzhofer sieht darin auch "Zukunftschancen für Arbeitssuchende aus Staaten, die eine mittelfristige europäische Perspektive haben".

Ende Jänner waren in Österreich 421.207 Personen ohne Job, dies war im Jahresvergleich ein Plus von acht Prozent. Im Bereich Beherbergung und Gastronomie betrug der Zuwachs 8,3 Prozent. (APA, 22.2.2024)