Frage: Was wissen wir über Exoplaneten?

Antwort: Vor rund drei Jahrzehnten entdeckten Astronominnen und Astronomen zum ersten Mal Planeten außerhalb unseres Sonnensystems: sogenannte extrasolare Planeten oder Exoplaneten. Seither ist deren Erforschung zu einem boomenden Feld der Astronomie geworden. Fast 6.000 Exoplaneten gelten heute als zweifelsfrei nachgewiesen, täglich kommen neue dazu. Forschende gehen inzwischen davon aus, dass es mehr Planeten als Sterne im Universum gibt. Unter den bisher bekannten fernen Welten gibt es eine überraschend große Vielfalt und etliche Beispiele für Planeten, die im Sonnensystem nicht vorkommen: höllisch heiße Gasplaneten, die in nur wenigen Tagen ihren Stern umkreisen, sind ebenso darunter wie Wasserwelten oder Planeten, die ihrem Stern entkommen sind und allein durch das Universum vagabundieren.

Exoplanet Nasa
Fast 6.000 Exoplaneten gelten heute als zweifelsfrei nachgewiesen.
NASA/JPL-Caltech/Robert Hurt

Frage: Welche Voraussetzungen braucht ein Planet, um lebensfreundlich zu sein?

Antwort: Um Leben zuzulassen, wie wir es kennen, müssen Planeten zunächst einige Grundvoraussetzungen erfüllen: Sie müssen Gesteinsplaneten mit etwa der Masse der Erde sein, um einen sonnenähnlichen Stern kreisen und sich genau im richtigen Abstand dazu befinden. Nur dann sind gemäßigte Temperaturen und die Existenz von flüssigem Wasser auf der Oberfläche möglich, was zumindest auf der Erde für Leben unabdingbar ist.

Darüber hinaus braucht es eine günstige Atmosphäre. Unter großem technologischen Aufwand könnten Menschen auch Planeten mit etwas widrigeren Bedingungen besiedeln, die etwa wie der Mars kein flüssiges Wasser auf der Oberfläche haben, kälter sind als die Erde und nur eine sehr dünne Atmosphäre besitzen. Angenehm, unbeschwert und lange wäre das Leben dort allerdings nicht.

Frage: Wurde schon ein vielversprechender Erdzwilling entdeckt?

Antwort: Bisher leider noch nicht. Zwar sind unter den bekannten Exoplaneten einige sehr interessante Kandidaten, die meisten sind aber zu groß oder zu nah an ihrem Stern, um wirklich lebensfreundlich zu sein. Das bedeutet nicht, dass es keine zweite Erde gibt, sondern liegt vermutlich an unseren Suchmethoden: Erdgroße Planeten im richtigen Abstand zum Mutterstern sind nur sehr schwer aufzuspüren. Das könnte sich aber schon bald ändern, eine neue Generation an Teleskopen und Weltraummissionen dürfte die Suche nach habitablen Welten in den kommenden Jahren enorm voranbringen. Forschende hoffen, etwa mit der europäischen Raumsonde Plato Erdzwillinge zu finden.

Frage: Wie könnte die Besiedlung eines lebensfreundlichen Exoplaneten gelingen?

Antwort: Derzeit wäre ein solches Vorhaben nicht durchführbar. Das liegt vor allem an den gewaltigen Distanzen: Selbst der erdnächste bekannte Exoplanet, der unseren Nachbarstern Proxima Centauri umkreist, ist 4,2 Lichtjahre von der Erde entfernt. Das sind rund 40 Billionen Kilometer. Ein Raumschiff mit der Geschwindigkeit der Nasa-Sonde Voyager 1, die mit rund 61.000 km/h unterwegs ist, würde an die 75.000 Jahre brauchen, um dort anzukommen. Bei zehnfacher Geschwindigkeit würde die Reisezeit immer noch Jahrtausende und damit viele Generationen dauern – und ob der Planet namens Proxima b wirklich günstige Lebensbedingungen aufweist, ist längst nicht sicher.

Bis auf weiteres wird die Menschheit also auf das Sonnensystem beschränkt bleiben, alles andere ist Science-Fiction. Die besten Chancen, zur multiplanetaren Spezies zu werden, bietet unser Nachbarplanet Mars.

Frage: Warum leben noch keine Menschen auf dem Mars?

Antwort: Noch steht kein Transportsystem für Menschen zum Mars bereit, technisch werden astronautische Marsflüge aber schon bald machbar sein. Die Reisezeit ist mit rund neun Monaten auch überschaubar, allerdings gibt es vor allem im medizinischen Bereich noch ungelöste Probleme. Neben Risiken durch Unfälle und den Folgen längerer Schwerelosigkeit bereitet Forschenden vor allem die hohe Strahlenbelastung Sorgen, der Marsreisende ausgesetzt wären. Auf der Erde sind wir vor der hochenergetischen kosmischen Strahlung dank des Erdmagnetfelds und der Atmosphäre gut geschützt, auch Astronautinnen und Astronauten im Erdorbit profitieren noch von diesem Effekt.

Bei weiteren Flügen ins All sieht das anders aus: Marsreisende würden viel höheren Strahlendosen abbekommen, die schwerwiegende gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Auch auf dem Mars selbst ist die Belastung weitaus höher als auf der Erde, Menschen könnten in dieser kalten Wüstenwelt aber ohnehin nur unter aufwendigen Schutzbedingungen leben. Eine gute Nachricht für künftige Marsbesucher gibt es aber: Fachleute fanden kürzlich Hinweise auf enorme Eisvorkommen entlang des Marsäquators. Daraus ließe sich nicht nur Trinkwasser gewinnen, sondern auch Sauerstoff und Treibstoff. Einfach zugänglich ist diese Ressource aber nicht, das Eis liegt unter hunderten Metern Staub begraben. (David Rennert, 23.2.2024)