Washington – Der Arzt von US-Präsident Joe Biden hat ihn nach seinem jährlichen Gesundheitscheck für "diensttauglich" erklärt. "Dem Präsidenten geht es gut, und bei der diesjährigen Untersuchung wurden keine neuen Probleme festgestellt", sagte sein Arzt Dr. Kevin O'Connor am Mittwoch nach der Untersuchung in einem Militärkrankenhaus in einem Vorort von Maryland. "Er ist nach wie vor diensttauglich und erfüllt alle seine Pflichten in vollem Umfang, ohne Ausnahmen oder Erleichterungen."

US-Präsident Joe Biden mit einem Coffee To Go in der Hand.
Joe Bidens Arzt attestiert dem US-Präsidenten ein paar Wehwehchen. Gröbere gesundheitliche Probleme gebe es nicht.
AFP/JIM WATSON

Der 81-Jährige habe sich im vergangenen Jahr einer Wurzelbehandlung unterzogen und werde wegen Schlafapnoe behandelt, sei aber bei guter Gesundheit. Biden trainiere fünf Tage die Woche. Der Präsident habe immer noch einen steifen Gang, der sich aber seit dem vergangenen Jahr nicht verschlechtert habe, und leide an "peripherer Neuropathie" in beiden Füßen, gastroösophagealem Reflux, Allergien und Wirbelsäulenarthritis, die mit Medikamenten behandelt würden.

Biden unter strenger Beobachtung

Der Gesundheitszustand des Präsidenten steht in diesem Jahr unter besonderer Beobachtung, da er sich als ältester Präsident in der Geschichte der USA zur Wiederwahl stellt. Biden und der ehemalige republikanische Präsident Donald Trump (77) haben sich vor einer wahrscheinlichen Stichwahl am 5. November gegenseitig des geistigen Verfalls bezichtigt. Trumps letzte Rivalin um die republikanische Kandidatur, Nikki Haley (52), sagte, beide Männer seien zu alt für das Weiße Haus und sollten sich kognitiven Tests unterziehen. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, sagte, der Präsident habe keine kognitiven Tests gemacht und brauche auch keine.

Biden spielt in seiner Freizeit gerne Golf und fährt Fahrrad. Seine verbalen und körperlichen Schwächen haben jedoch wiederholt Zweifel an seiner Fähigkeit, den Anforderungen als Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber des US-Militärs gerecht zu werden, aufkommen lassen. Auf die Frage, ob es etwas gebe, worüber sich die Amerikaner Sorgen machen sollten, machte Biden einen Witz über sein Alter: "Nun, sie denken, ich sehe zu jung aus", scherzte Biden.

Republikaner befragten Sohn

Ein weiteres mitunter unangenehmes Thema sind die Diskussionen rund um den Sohn des Präsidenten, Hunter Biden. Am Mittwoch musste er sich hinter verschlossenen Türen einer Befragung republikanischer Abgeordneter stellen, die wegen angeblicher Korruption ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten vorbereiten. Dabei bestritt der 54-jährige Hunter Biden jegliches Fehlverhalten. "Ich habe meinen Vater nicht in meine Geschäfte verwickelt", sagte er vor den zwei Kongressausschüssen.

Hunter Biden verneinte mehrmals eine Involvierung des aktuellen Präsidenten. "Nicht während meiner Tätigkeit als Anwalt, nicht bei meinen Investitionen oder Transaktionen im In- und Ausland, nicht als Vorstandsmitglied und nicht als Künstler. Niemals."

Die Republikaner werfen Hunter Biden vor, die Stellung seines Vaters als früherer Stellvertreter von Präsident Barack Obama für Geschäfte in der Ukraine und in China missbraucht zu haben. Die Konservativen zielen mit ihren Angriffen letztlich auf den amtierenden US-Präsidenten ab, dem sie vorwerfen, in die umstrittenen Auslandsgeschäfte seines Sohnes verstrickt gewesen zu sein und finanziell von ihnen profitiert zu haben.

Bisher sind die Republikaner für ihre Anschuldigungen jeden Beweis schuldig geblieben, was selbst konservative Politiker einräumen. (APA, 29.2.2024)