Die "Next Generation" übernimmt das Ruder bei der Mediengruppe Österreich, kommunizierte die Firmengruppe 2022, in einem Jahr der Konsolidierung und eines Schuldenschnitts mit den Banken. Im September 2022 übernahm Wolfgang Fellners Sohn Niki die Mehrheit an einer zentralen Fellner Medien Holding, seine Cousine Alexandra rund ein Drittel der Anteile. Niki Fellner hat seine Anteile laut Firmenbuch mit Ende 2023 schon wieder komplett abgegeben. Die Mediengruppe hat nun andere Eigentümer – die allerdings in der Familie bleiben dürften.

Nun hat quasi schon wieder eine andere Generation übernommen. Die Fellner Medien Holding gehört nun – über Zwischengesellschaften – zur Gänze der Na2 Beteiligungs GmbH. Und diese Na2 Beteiligungs GmbH gehört laut Firmenbuch beinahe zur Gänze Ursula Reithofer. Reithofer ist laut ihrem Linkedin-Profil Controllerin und Bilanzbuchhalterin in der HF Beratungs GmbH & Co KG. Diese HF Beratungs GmbH gehört Helmuth Fellner, die Beratungsfirma ist seine zentrale unternehmerische Schaltstelle. Auch bei seiner Tätigkeit für die Mediengruppe Österreich. Ursula Reithofer ist auch Vorstandsmitglied in mehreren Fellner-Familienstiftungen und etwa auch der Alpha Zehn Privatstiftung, unter der ein Teil der Fellner-Beteiligungen versammelt ist.

Jeweils 2,51 Prozent an der Na2 Beteiligungs GmbH halten Helmuth Fellners Kinder Alexandra und Maximilian. Alexandra Fellner hat im Herbst 2023 Managementfunktionen in der Mediengruppe Österreich übernommen. Sie übernahm damals laut Unternehmensangaben die Geschäftsführung von oe24.tv. Im Firmenbuch scheint sie in drei zentralen Fellner-Gesellschaften als Geschäftsführerin auf, darunter die Fellner Medien Holding.

DER STANDARD bat Freitagfrüh Helmuth Fellner via Linkedin und Niki Fellner per E-Mail um Stellungnahme zu der neuen Konstellation und fragte mittags nach. Stellungnahmen werden bei Vorliegen ergänzt.

Wolfgang Fellners Sohn Niki Fellner
Wolfgang Fellners Sohn Niki Fellner hat laut Firmenbuch derzeit 19 Managementfunktionen in der Mediengruppe Österreich inne – seine Anteile hat er demnach schon wieder abgegeben.
APA Hans Klaus Techt

Naglergasse 2

Die Na2 Beteiligungs GmbH ist nach der Adresse Naglergasse 2 in der Wiener City am oberen Ende des Grabens benannt, wo Anfang der 1990er auch die Projektredaktion von "News" ihren Sitz hatte. Das Haus gehört laut Grundbuch (Auszug Stand 1.3.2024) zum größten Teil der Na2 Beteiligungs GmbH, zwei von zehn eingetragenen Teilen, ein Büro, eine Wohnung, gehören der Donau Versicherung (Vienna Insurance Group). Auf die Anteile der Na2 Beteiligungs GmbH ist ein Pfandrecht in Höhe von bis zu 25 Millionen Euro für die Dornbirner Sparkasse Bank AG eingetragen.

Mehr als 30 Firmen

Im weitverzweigten, etwas unübersichtlichen Geflecht von mehr als 30 Firmen hinter der Mediengruppe Österreich steht die Na2 Beteiligungs GmbH derzeit laut Firmenbuch als Eigentümerin an der Spitze. Zu diesem Bereich der Mediengruppe gehören Medienmarken wie "Österreich", "Oe24" gedruckt, online und im TV und Radio Austria. Weitere Radio- und Onlinehandelsgesellschaften sowie die Beteiligung an der Magazingruppe VGN sind in einem weiteren Firmenbündel unter einer Alpha Zehn Privatstiftung gebündelt, zu deren Stiftern Niki Fellner zählt und in deren Vorstand Reithofer sitzt.

Schuldenschnitt und Sanierung

Im Jahr 2022 wurde mit kreditgebenden Banken ein Schuldenschnitt vereinbart, Zahlen wurden dazu nicht genannt. Verbindlichkeiten von zentralen Fellner-Gesellschaften bewegten sich davor laut Jahresabschlüssen – bei einfacher Addition – im dreistelligen Millionenbereich. Parallel sanierte ein deutscher Unternehmensberater die Gruppe – die eigene Druckerei wurde mit Ende 2022 eingestellt, die Sonntagsausgabe von "Österreich" schon mit September 2022, Personal und Büroflächen wurden reduziert. Mit dem Schuldenschnitt wurde auch ein Verkauf der Radiogruppe um das bundesweite Radio Austria vereinbart, aber, soweit bisher von außen feststellbar, nicht vollzogen. Nun werden Überlegungen kolportiert, die Familie könnte die Radios selbst übernehmen – und damit den mit den Banken vereinbarten Verkaufserlös selbst schultern. (fid, 1.3.2024)