Blick auf eine folkloristische Schuhplattlergruppe vor dem Rathaus in Wien
Um Gäste auf eine Destination aufmerksam zumachen, wird kein Aufwand und auch kein Gewand gescheut. Im Bild eine Schuhplattlergruppe aus Martinsberg im Bezirk Zwettl (NÖ).
IMAGO/Isabelle Ouvrard

Die deutschen Nachbarn reisen gern und viel. Davon profitiert auch Österreich stark. Mit 31,6 Millionen Nächtigungen und einem Marktanteil von 39 Prozent waren deutsche Urlauber im vergangenen Sommer die mit Abstand wichtigste Gästegruppe in Österreich. Inländische Gäste lagen mit knapp zehn Prozentpunkten Abstand und 23,8 Millionen Nächtigungen an zweiter Stelle. Deshalb ist es für heimische Tourismusbetriebe besonders wichtig, was sich am deutschen Urlaubsmarkt abspielt.

Die Reiselust der Deutschen scheint jedenfalls ungebrochen, auch wenn leichte Verschiebungen festzustellen sind. Österreich ist bei deutschen Gästen weiter stark gefragt, auch wenn die Konkurrenz aus dem Mittelmeerraum stärker wird. Rangierte Österreich unter den beliebtesten Reisedestinationen der Deutschen im Jahr 2022 noch auf Platz vier, musste Österreich 2023 Kroatien und Griechenland vorbeiziehen lassen und sich mit der sechsten Position zufriedengeben, geht aus der am Freitag präsentierten Deutschen Reiseanalyse hervor.

Spanien liegt voran

Unverändert an der Spitze der von den Deutschen bevorzugten Reiseländer liegen demnach Spanien (14 Prozent) vor Italien (acht Prozent) und der Türkei (knapp acht Prozent). Die Renaissance der Mittelmeerländer führte Ulf Sonntag, der erste Ergebnisse aus der Reiseanalyse vorgestellt hat, auf die wiedergewonnene Reisefreiheit nach den Einschränkungen durch Corona zurück. Es sei wieder ein Stück weit Normalisierung eingetreten.

Als "überraschend" bezeichnete Sonntag den Umstand, dass zwar die Zahl der Urlaubsreisenden von 53,1 auf 54,6 Millionen zugenommen habe, bei den von der deutschen Wohnbevölkerung über 14 Jahren unternommenen Urlaubsreisen aber von 2022 auf 2023 ein Rückgang von 67,1 auf 65 Millionen Reisen festzustellen war. Gegenüber dem Spitzenjahr 2019 fehlten gar 5,5 Millionen Reisen. Das zeige, dass der Haupturlaub wieder eine größere Bedeutung erhalten habe. Gestiegen sind auch die Durchschnittsausgaben der Deutschen für Urlaub, und zwar im Schnitt um zehn Prozent auf etwa 110 Euro pro Tag und Nase.

Am Urlaub wird nicht gespart

Das dürfte in etwa auch so bleiben. Auf die Frage "Werden Sie 2024 weniger, mehr oder gleich viel ausgeben?" antworteten in den mehr als 7000 persönlich geführten Interviews 43 (vor einem Jahr: 47) Prozent mit "gleich viel", 15 (14) Prozent sagten "mehr", sieben (acht) Prozent "weniger". 36 (31) Prozent machten keine Angaben.

Auch wenn die Befragten laut Sonntag die persönliche wirtschaftliche Situation als nicht besonders rosig bezeichneten – "Urlaubspläne, Reisemotive und Einstellungen sprechen für eine gute Urlaubsnachfrage im laufenden Jahr". (Günther Strobl, 1.3.2024)