"Der Staat kann sich das nicht mehr leisten, irgendwann wird das zusammenbrechen", sagt ein älterer Herr über unser derzeitiges Pensionssystem. Die Lösung: "Weniger Pension oder länger arbeiten", zu sehen im neuen ORF-Schauplatz über "Das Comeback der Pensionisten". Zehn Menschen gehen in Pension, und nur sechs Menschen treten in den Arbeitsmarkt ein, rechnet darin ORF-Reporter Alfred Schwarzenberger vor. Zu sehen ist der ORF-"Schauplatz" am Donnerstag um 21.05 Uhr in ORF 2 und danach in der ORF-TVthek.

Immer mehr Menschen arbeiten auch im Pensionsalter weiter. Manche, weil sie wollen, andere wiederum, weil das Geld nicht reicht. Und dann gibt es noch jene älteren Personen, die dringend gebraucht werden. In Zwettl an der Rodl – einem Ort nördlich von Linz – trifft Schwarzenberger einen 73-Jährigen, der seit kurzem wieder Vollzeit in einem Supermarkt arbeitet. "Ich muss nicht, ich darf arbeiten", sagt er. Ohne ihn wären die Öffnungszeiten eingeschränkter. Was ihn aber stört, ist, dass er weiterhin Pensionsbeiträge zahlen muss und auch Sozialversicherungsbeiträge von der Pension und seinem Gehalt abführen muss.

Herr Willi ist 73 und ist seit kurzem wieder Vollzeit angestellt.
Herr Willi ist 73 und ist seit kurzem wieder Vollzeit angestellt.
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Austausch und Erfahrung

Im örtlichen Gasthaus ein 78-Jähriger hinter der Schank, "solange man noch arbeiten kann – und ich tue es auch gerne – mache ich es auch", sagt der Wirt. Auch im Gemeindeamt trifft Schwarzenberger auf einen, der seit fünf Jahren in Pension ist und sich um einen Teil der Buchhaltung kümmert. Der Bürgermeister wollte nicht auf seine Kompetenz verzichten, und er freut sich über den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. "Vier, fünf Tage pro Woche bin ich im Büro, es ist ja auch viel zu tun", erzählt ein 83-jähriger Bauingenieur in Linz. Zeit für die Pension hat er nicht, mit dem Computer tut er sich ein wenig schwer, aber oft sei eben auch Erfahrung gefragt.

Ein 83-jähriger Bauingenieur erzählt, dass er für die Pension keine Zeit habe.
Ein 83-jähriger Bauingenieur erzählt, dass er für die Pension keine Zeit habe.
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Die Steuerlast sei einer der Gründe, warum sich viele Pensionistinnen und Pensionisten gegen das Weiterarbeiten entscheiden, sagt Wolfgang Feichtenschlager. Der Oberösterreicher hat die Jobbörse 60plus gegründet, sein Ziel: Pensionistinnen und Pensionisten am Arbeitsmarkt zu vermitteln. Er will, dass Arbeiten in der Pension attraktiver wird, dazu zähle auch, dass Steuern gesenkt werden.

"Alles hat seine Zeit"

Eine geringere Steuerlast für Menschen, die in der Pension arbeiten, wünscht sich auch ein steirischer Gastronom, "gerade in der Gastronomie brauche es Arbeitskräfte, die tageweise aushelfen", pensioniertes Servicepersonal wäre dafür ideal. Aber aufgrund der Steuersituation würde sich dafür kaum jemand finden. "Wenn man arbeitet, wird man nur bestraft", sagt auch eine Frau in Linz, die im Würstelstand arbeitet. Sie arbeitet gern, aber sie will nicht mehr fürs Finanzamt arbeiten, sagt sie.

Frau Hildegard ist 66 und arbeitet am Würstelstand, will jetzt aber bald in Pension gehen.
Frau Hildegard ist 66 und arbeitet am Würstelstand, will jetzt aber bald in Pension gehen.
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Schwarzenberger trifft auch Pensionistinnen und Pensionisten, die ihr Leben ohne Arbeit genießen, zu tun haben sie trotzdem. Wie etwa ein Ehepaar in der Steiermark, das die Zeit, die noch bleibt, mit Dingen füllen will, die Freude bereiten. So viel Zeit wie möglich verbringen sie auf dem Campingplatz. Ein anderes Paar überlegt, seine Pension in Thailand zu verbringen. Josef ist 62, manchmal fühlt er sich älter. Viele Jahre hat er am Bau geschuftet, arbeiten in der Pension ist für ihn keine Option. Oder wie es ein älterer Herr aus Oberösterreich ausdrückt: "Alles hat seine Zeit. Die Arbeit hat ihre Zeit. Und dann hat man sich seine Ruhe auch verdient." (Astrid Ebenführer, 7.3.2024)