Menstruationsblut enthält abgestoßenes Gebärmuttergewebe und das wiederum Stammzellen, denen ein Regenerationspotenzial nachgesagt wird. Möglicherweise können sie auch bei der Therapie von Krankheiten helfen.
Menstruationsblut enthält abgestoßenes Gebärmuttergewebe und das wiederum Stammzellen, denen ein Regenerationspotenzial nachgesagt wird. Möglicherweise können sie auch bei der Therapie von Krankheiten helfen.
IMAGO/Panthermedia

Die Menstruation betrifft etwa 50 Prozent der Weltbevölkerung, dennoch ist darüber immer noch erschreckend wenig bekannt. Dieser Meinung sind die Regisseurinnen Maja Meiners und Heinke Schröder. In ihrer Doku Die Kraft des Zyklus beleuchten sie die Menstruation aus einem tabubefreiten Blickwinkel, erkunden ihr Potenzial und gehen gängigen Mythen auf den Grund.

In diesem Zusammenhang gehen sie an verschiedene Schauplätze, zum Beispiel an die Sporthochschule Bochum. Dort erforscht Sportmedizinerin Dr. Petra Platen im Rahmen eines Pilotprojekts, wie sich der Zyklus auf die Leistung von Sportlerinnen auswirkt. Dabei soll nicht nur herausgefunden werden, an welchen Tagen Frauen leistungsschwächer sind, sondern auch, zu welchen Zeitpunkten besonders gute Ergebnisse erzielt werden können. Das Ziel: ein menstruationsgesteuertes Training entwickeln, das an die einzelnen Zyklusphasen angepasst ist.

Auch Stachelmäuse bluten

In Berlin beschäftigt sich der Evolutionsbiologe Christian Feregrino mit den Ursachen des Menstruationszyklus. Denn: Nur etwa ein Prozent der rund 5.500 Säugetierarten, darunter auch der Mensch, menstruiert. In der Tierwelt hingegen ist der Brunstzyklus oder Östruszyklus die Norm. Dieser wird durch äußere Reize, wie zum Beispiel die Jahreszeit oder hormonelle Signale vom Partner, ausgelöst.

Der weiblichen Periode am ähnlichsten ist der Zyklus der Stachelmaus, erklärt Feregrino. Diese blutet etwa alle neun Tage. Hausmäuse hingegen tun dies nicht. Vermutlich entwickelte sich die Menstruation, um evolutionäre Vorteile zu verschaffen.

Regelblut als Heilsversprechen?

Forscherin Dr. Ping Shen gewinnt am deutschen Rheuma-Forschungszentrum Stammzellen aus Regelblut. Diese befinden sich im Gebärmuttergewebe, das im Menstruationsblut enthalten ist. Einmal abgestoßen, baut sich die Gebärmutterschleimhaut neu auf, Monat für Monat. In der Wissenschaft wird dieser Prozess als "selbstregenerativ" bezeichnet.

"Wir wissen, dass Stammzellen einerseits die Immunantwort regulieren können und andererseits ein Regenerationspotenzial besitzen", erläutert Ping Shen. Sie können sich durch Vervielfältigung erneuern und ersetzen verletzte oder kranke Zellen. Das könnte auch bei der Therapie von Krankheiten hilfreich sein, zum Beispiel bei der Behandlung der Gelenkerkrankung Osteoarthritis. (Patricia Kornfeld, 7.3.2024)