Als Nutzer von Googles Diensten kennt man das Phänomen. Man sucht nach etwas Aktuellem und erntet bereits nach den ersten paar Ergebnissen eine Flut an Einträgen, die auf Websitex verweist, die offensichtlich nur Klickfarmen sind oder einen noch dubioseren Hintergrund haben. Die gesuchten Informationen findet man dort jedenfalls nicht. Die Ursache dahinter sind algorithmisch und neuerdings auch verstärkt mit KI-Hilfe generierte Artikel und Blogeinträge, die en masse publiziert werden und sich damit in die vorderen Ränge der Suchergebnisse schwindeln wollen.

"Skalierten Content-Missbrauch" nennt Google derlei Vorgehen. Als ein Beispiel nennt man das automatisierte Abfragen und Neuveröffentlichen von Todesanzeigen. Und hat nun angekündigt, dagegen umfassende Schritte zu setzen.

"Core Update" und neue Richtlinien

Noch im März verpasst man sich nicht nur ein "Core Update", sondern dazu auch gleich geänderte Spam-Richtlinien. Es soll den Anteil an "qualitativ minderwertigem, unoriginellem Content" an den Suchergebnissen um 40 Prozent verringern. Auf technischer Ebene steht dahinter eine Anpassung für jenes System, das dafür verantwortlich is, einzustufen, wie interessant neu entdeckte Inhalte sind. Ins Detail geht Google hier allerdings nicht.

In den Suchergebnissen auf Google-Plattformen soll es künftig wesentlich weniger Einträge von Spam-Plattformen geben.
REUTERS/Steve Marcus

Man zielt mit dem "Core Update" auch auf Domain-Squatting ab. Dabei geht es vorwiegend um die Internetadressen mittlerweile eingestellter Medien, die von Cyberkriminellen ob ihrer Reputation genutzt werden, um KI-generierte Fließbandtexte zu veröffentlichen. Ein Beispiel dafür ist etwa die ehemalige prodemokratische Zeitung "Apple Daily" aus Hongkong, auf deren Domain nach deren Übernahme laut "Wired" KI-generierte Unsinnstexte veröffentlicht wurden. Diese Praxis wird in Hinkunft explizit als Spam eingestuft. Mittlerweile, berichtet Voice of America, gehört die Adresse dem serbischen Geschäftsmann Nebojsa Vujinovic, der das einst auf Politik ausgerichtete Portal zu einer Seite über Tech- und Lifestylethemen umgebaut hat.

Aber auch gegen "Reputationsmissbrauch" will man vorgehen. Darunter versteht man wiederum Websites mit an sich gutem Standing bei Google, die problematische Inhalte von Dritten veröffentlichen. Bei solchen Verstößen will Google Warnungen verschicken und 60 Tage Zeit gewähren, um Änderungen durchzuführen, ehe man Strafmaßnahmen setzt.

An Maßnahmen gegen "Low Quality Content" arbeitet man bei Google bereits seit 2022. Mit den nun kommenden Änderungen war man seit Ende letzten Jahres beschäftigt. Der Probleme sei man sich durchaus bewusst, doch die Entwicklung effektiver Lösungen brauche ihre Zeit. (red, 7.3.2024)