Wölfe waren in Österreich schon fast ganz verschwunden. Früher wurden viele Wölfe gejagt, weil die Menschen um ihre Nutztiere wie zum Beispiel Schafe Angst hatten. Doch seitdem Wölfe in Österreich und vielen anderen Ländern geschützt sind, gibt es wieder mehr Tiere. Im Jahr 2023 haben Forscherinnen und Forscher 96 Tiere in Österreich gezählt. Im Jahr 2022 waren es nur 79 Wölfe und 2021 überhaupt nur 53. Aber wie kann man so scheue und wilde Tiere überhaupt zählen? Die Forscherinnen und Forscher untersuchen dafür Spuren, die sie im Wald und auf Wiesen finden. Wenn sie zum Beispiel ein totes Reh entdecken, das von einem Wolf erlegt wurde, können sie Haare, Speichel oder auch Kot in der näheren Umgebung untersuchen. Daran erkennen sie, um welchen Wolf es sich handelt. Zusätzlich gibt es auch Wildtierkameras, die die Tiere im Wald aufnehmen. Die meisten Wölfe wurden letztes Jahr in Niederösterreich und Kärnten gezählt.

Wolf und Welpe auf einer Waldwiese
Wölfe leben in einem Rudel zusammen. So nennt man die Elterntiere, ihre Welpen und einige ältere Jungtiere.
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Wölfe legen viele Hundert Kilometer zurück

Derzeit dürften etwa fünf Rudel in Österreich leben: vier in Allentsteig, Harmanschlag, Gutenbrunn und Arbesbach in Niederösterreich und eines im Gebiet des Dobratsch in Kärnten. Ein Rudel ist eine Gruppe von Wölfen, die aus Elterntieren, ihren Welpen und ein paar Jungtieren aus früheren Jahren besteht. Junge Wölfe bleiben meist ein bis zwei Jahre bei ihrem Rudel. Danach verlassen sie ihre Familie, um auf Partnersuche zu gehen und ihr eigenes Rudel zu gründen. An Landesgrenzen halten sie sich auf ihrer Reise natürlich nicht. Viele Wölfe, die in Österreich gezählt werden, wurden in anderen Ländern geboren und befinden sich einfach nur auf der Durchreise. Auf ihrer Suche nach geeigneten Partnern können Wölfe bis zu 1500 Kilometer weit wandern. Das entspricht in etwa der direkten Strecke von Wien bis zur finnischen Hauptstadt Helsinki hoch oben im Norden von Europa – auf einem Globus oder im Atlas kannst du dir ansehen, wie weit das ist.

Grafik, eine Karte von Österreich, in der mit Punkten eingezeichnet ist, wo im Jahr 2023 Wölfe gesichtet wurden.
Auf dieser Karte siehst du, wo 2023 in Österreich die meisten Wölfe gesichtet wurden.
Grafik: Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs

Die Tiere haben bei vielen Namen ihre Spuren hinterlassen

Dass es früher noch sehr viel mehr Wölfe in Europa gab, daran erinnern heute noch viele Ortsnamen. Zum Beispiel Wolfsberg in Kärnten, Wolfsburg in Deutschland oder Gurwolf in der Schweiz. Oft findet sich der Wolf auch in den Wappen dieser Ortschaften. Vielleicht hast du auch schon einmal vom Wolf in der Au gehört? Heute ist das der Name eines Platzes und Bahnhofs im 14. Bezirk in Wien. Früher hieß so ein Gasthaus, das sich dort befand. Der Name kommt angeblich davon, dass in der Gegend im Jahr 1833 zum letzten Mal ein Wolf erlegt wurde. Aber nicht nur Orte wurden nach den Tieren benannt. Wolf kommt auch in Vor- und Nachnamen vor. Zum Beispiel bei Wolfgang, Wolfram oder auch Rudolf für Männer oder Ylva bzw. Ilva für Frauen. Viele dieser Namen stammen von den alten Germanen ab. Sie fürchteten Wölfe zwar, verehrten sie aber auch als mächtige und heilige Tiere. In Spanien wiederum ist der Nachname López weit verbreitet. Er stammt vom lateinischen Wort Lupus ab, das nichts anderes bedeutet als Wolf. (Birgit Riegler, 7.3.2024)