Washington – Der amerikanische Kongress hat einen teilweisen Stillstand der Regierungsgeschäfte in den USA abgewendet. Am Freitagabend (Ortszeit) verabschiedete nach dem Repräsentantenhaus auch der Senat ein Gesetz, das die Finanzierung einer Reihe von Ministerien und Bundesbehörden für den Rest des Haushaltsjahres - also bis Ende September - sicherstellt. Das Paket hat einen Umfang von mehr als 467 Milliarden US-Dollar (rund 427 Milliarden Euro).

Blick auf das Kapitol in Washington D.C.
Shutdown abgewendet. Wieder einmal.
AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS

In der Nacht auf Samstag (Ortszeit) wäre es sonst zu einem sogenannten Shutdown gekommen, bei dem Teilen des Regierungsapparates das Geld ausgegangen wäre. US-Präsident Joe Biden muss das Gesetz noch unterschreiben, dies gilt aber als Formalie.

Weitere Frist läuft am 22. März ab

Am 22. März läuft allerdings die Frist für ein weiteres zu verabschiedendes Gesetzespaket ab, mit dem die noch verbliebenen Regierungsgeschäfte finanziert werden würden - zuletzt hatte es im Kongress immer nur Einigungen auf Kurzzeitlösungen gegeben. Bei der noch ausstehenden Finanzierung geht es unter anderem um das US-Verteidigungsministerium sowie das Außenministerium.

Das politische Gezerre um den Haushalt ist in den USA durchaus gewöhnlich. Es kommt regelmäßig vor, dass sich der Kongress zunächst mit der Verabschiedung eines Übergangshaushalts behilft und dann ein paar Monate später erneut über die Finanzierung der Regierungsgeschäfte streitet. Wie jetzt gibt es eine Einigung in der Regel immer erst ganz knapp vor Fristablauf.

Weiterhin unklar ist die Zukunft neuer Finanzhilfen der USA für andere Länder wie die Ukraine. Biden hatte schon vor Monaten ein großes Milliarden-Paket für Kiew beim Kongress beantragt. Einige Republikaner sehen die Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine aber skeptisch oder lehnen diese ab. Die innenpolitische Blockade verhindert seit geraumer Zeit die Lieferung von militärischem Nachschub aus den USA an Kiew.

Biden kritisiert Treffen von Orban und Trump

US-Präsident Joe Biden hat ein Treffen seines Vorgängers und Wahl-Herausforderers Donald Trump mit dem ungarischen Regierungschef Viktor Orban scharf kritisiert. "Wisst ihr, wen er heute in Mar-a-Lago trifft?", fragte Biden am Freitag bei einem Wahlkampfauftritt in Philadelphia mit Blick auf das Meeting in Trumps Privatanwesen in Florida. "Orban aus Ungarn, der erklärt hat, dass er nicht glaubt, dass Demokratie funktioniert, und der eine Diktatur anstrebt."

Joe Biden
Bei einem Wahlkampfauftritt kritisierte US-Präsident Joe Biden seinen Vorgänger Donald Trump wegen eines Treffens mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban.
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Biden fügte hinzu: "Ich sehe eine Zukunft, in der wir die Demokratie verteidigen und sie nicht schwächen." Orban hatte Trump am Freitag in Mar-a-Lago getroffen. Der rechtsnationalistische Ministerpräsident veröffentlichte am Abend auf Facebook ein Foto von sich und dem ehemaligen US-Präsidenten und Präsidentschaftsbewerber und schrieb dazu: "Machen Sie Amerika wieder großartig, Herr Präsident." Er griff dabei Trumps Wahlkampfslogan "Make America Great Again" auf. (APA, red, 9.3.2024)