Niklas Hedl war nach dem Derbysieg im VIP-Bereich zu Gesängen aufgelegt.
APA/DANIEL WIDNER

Wien – Die Diskussionen rund um die Feierlichkeiten des SK Rapid nach dem Derbysieg gegen die Austria (3:0) bekommen wieder Schub. Wie die Tageszeitung "Heute" berichtet, ist ein neues Video aufgetaucht: dieses Mal aus dem VIP-Bereich im Allianz-Stadion.

In der Aufnahme ist zu sehen, wie auch Rapid-Goalie Niklas Hedl in einen Schmähgesang ("Favoriten ist der größte Hurensbezirk") gegen die Austria und den zehnten Wiener Gemeindebezirk einstimmt. Hedl wurde nach dem Auftauchen anderer Videos von der Liga gesperrt, das Liga-Protestkomitee wandelte die Sperre für den Goalie nach einem Einspruch der Hütteldorfer aber von einer Partie unbedingt und zwei Spielen bedingt auf drei Spiele bedingt um.

Am Dienstagabend hat sich die Bundesliga zu dem Video geäußert. Der Strafsenat "hat die Inhalte des Videos demgemäß bewertet, dass es sich betreffend die auf dem Video sichtbaren Spieler Niklas Hedl, Marco Grüll und Thorsten Schick um Delikte handelt, die bereits eingestanden wurden und in einem stattgefundenen Verfahren somit behandelt und abgeurteilt wurden. Dadurch wird gegen die Spieler kein neues Verfahren eröffnet."

Gegen Co-Trainer Daniel Seper wird jedoch ein Verfahren vor dem Strafsenat eröffnet. "Er war auf keinem der bis dato bekannten Videos zu sehen, damit konnte der Sachverhalt bei ihm bis dato nicht bewertet werden", heißt es.

Nach "sicherheitsrelevanten Vorfällen" beim Derby erhielt Rapid zudem neben einer Geldstrafe auch einen Punktabzug für die neue Saison. Auch die Austria erhielt eine Geldstrafe. [Mehr Infos dazu können Sie hier nachlesen.]

Konsequenzen

Für die in den Videos beteiligten Rapid-Spieler hatte ihr Verhalten bereits weitreichende Konsequenzen. Am Montag gab ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick bekannt, dass er auch aufgrund der Vorkommnisse auf die Einberufung der involvierten Akteure verzichtet hatte: "Ich toleriere das nicht. Alles, wofür wir mit der Nationalmannschaft stehen, ist diametral am anderen Ende der Werteskala." Betroffen sind vor allem die Teamkandidaten Marco Grüll, Guido Burgstaller und eben Niklas Hedl.

"In dem Fall erwarte ich mir, dass sich die Jungs mit diesem Thema ernsthaft auseinandersetzen und verstehen, was es für Menschen bedeutet, wenn sie auf so eine Art und Weise öffentlich beleidigt oder diskriminiert werden", sprach Rangnick die teils homophoben Gesänge an. "Sagen kann man viel. Eine Entschuldigung als Lippenbekenntnis ist keine Entschuldigung."

Grün-Weiss Favoriten

Rapid ist auch im geschmähten Favoriten nicht unbeliebt. So gibt es etwa seit 2004 den offiziellen Fanclub Grün-Weiss Favoriten. (red, 12.3.2024)