Syrien: Über 12 Millionen Frauen und Kinder benötigen humanitäre Hilfe / Fotocredit: CARE
Syrien: Über 12 Millionen Frauen und Kinder benötigen humanitäre Hilfe / Fotocredit: CARE

Nach 13 Jahren Krieg, einer Wirtschaftskrise und den zerstörerischen Erdbeben im vergangenen Jahr zählt die humanitäre Lage in Syrien zu einer der schlimmsten weltweit: 90 Prozent der Bevölkerung leben in Armut, vier von fünf Menschen sind von Ernährungsunsicherheit betroffen, fast sieben Millionen wurden innerhalb ihrer Heimat vertrieben. In diesem Jahr werden 16,7 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen – mit über zwölf Millionen sind der Großteil davon Frauen und Kinder. Die Hilfsorganisation CARE leistet gemeinsam mit Partnerorganisationen und der Europäischen Union akute Nothilfe und schafft gleichzeitig langfristige Perspektiven für Familien in Syrien.

Frauen stärken, Einkommen schaffen

Yusra lebt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in der Nähe von Idlib. Früher führte die Familie ein Geschäft. Seit Yusras Mann eine Verletzung erlitt, kann er nicht mehr arbeiten. Die Familie kann sich kaum das Nötigste zum Überleben leisten. Eine neue Existenz aufzubauen, ist eine große Herausforderung. Yusra hat daher an einem Projekt von CARE und der Partnerorganisation Shafak teilgenommen: „In einem Training habe ich gelernt, wie man ein Unternehmen führt und wie Marketing, Verkauf und Buchhaltung funktionieren.“ Yusra entschied sich für die Herstellung von Gemüseprodukten, die sie haltbar macht und in Einmachgläsern verkauft. Nach dem Training erhielt sie einen finanziellen Zuschuss von CARE, mit dem sie die nötige Ausstattung wie einen Kühlschrank, Töpfe und eine Waage kaufen konnte. „Damit kann ich meine Produktion erweitern. Ich habe auch Zutaten wie Gemüse und Milch gekauft. Damit stelle ich hausgemachte Lebensmittel her, die jeder Haushalt braucht.“

Durch Projekte wie diese möchte CARE die Eigenständigkeit besonders von Frauen wie Yusra stärken und ihnen helfen, ein Einkommen zu erwirtschaften und finanziell unabhängiger zu werden. Ein Fokus liegt auch darauf, lokale Unternehmen zu unterstützen, die sich mit Nahrungsmittelverarbeitung beschäftigen. Dadurch werden nicht nur nachhaltige Perspektiven für die Menschen ermöglicht, sondern auch die Ernährungssicherheit in den Gemeinschaften verbessert.

„Ich habe jetzt eine Arbeit, viele Kunden und Kundinnen und verkaufe meine Produkte an Geschäfte in der Nähe.“ Derzeit stellt Yusra ihre Produkte noch zuhause her. Ihr Ziel ist es, ein eigenes Geschäft in der Nähe des Marktes zu eröffnen und Frauen, die sich in der gleichen Situation wie sie befinden, eine Beschäftigungsmöglichkeit anzubieten.

Insgesamt profitieren von dem Projekt rund 338.000 Menschen, die Mehrheit davon sind Frauen.

So hilft CARE: Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union arbeitet CARE gemeinsam mit Partnerorganisationen seit 2013 in Syrien. In den am stärksten vom Erdbeben betroffenen Gebieten im Nordwesten Syriens leistet CARE Nothilfe für die Betroffenen und unterstützt sie beim Wiederaufbau ihrer Existenzen. Zudem sichert CARE den Zugang zu sauberem Wasser und Sanitärversorgung, z.B. durch die Instandhaltung und Sanierung von Toiletten und Handwaschstationen, die Bereitstellung von Seifen und Hygiene-Kits sowie mit Abwassermanagement.

Außerdem werden Frauen und Mädchen, die Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt oder davon gefährdet sind, durch Schutzprogramme unterstützt. Dafür werden mobile Anlaufstellen für sexuelle und reproduktive Gesundheit sowie psychosoziale Hilfe mittels Einzel- und Gruppenberatung sowie finanzielle Unterstützung angeboten. Zudem wird Informationsarbeit zur Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt geleistet. Frauen und Mädchen erhalten außerdem eine Berufsausbildung, um sich selbst etwas aufbauen zu können und unabhängiger zu sein.