Man kennt ja von Münster, der Wirkungsstätte von Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) und Frank Thiel (Axel Prahl), schon so einiges. Den Markt, den Ratskeller, den Schlossgarten, den Aasee, die Wälder und Schlösser der Umgebung.

Boerne (Jan Josef Liefers) und Thiel (Axel Prahl) im neuen "Tatort".
ORF/WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas Kost

Aber das Meer und breite Strände – das wäre neu. Dort fällt ein Mann von der Seebrücke. Hastig verlässt dann eine Frau den Ort des Geschehens und kehrt aus der Weite des niederländischen Scheveningen in die Enge eines Schrebergartens in Münster zurück.

In dieser liegt sie alsbald tot am Boden, Thiel und Boerne tauchen also ein in die Welt der Kleingärtner. Das bietet so manche Steilvorlage: Der Nudist grillt sein Würstchen sehr entspannt.

Es stellt sich rasch heraus, dass die Tote so harmlos nicht war, wie viele im Schrebergarten geglaubt haben. Sie lebte hier unter falscher Identität.

45. Fall

Als dies klar wird, scheint der 45. Fall von Thiel und Boerne wie bestellt zur aktuellen Zeitgeschichte. Schließlich wurde in Berlin gerade die Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette nach 30 Jahren im Untergrund festgenommen.

So viel sei verraten: Der Rote Armee Fraktion gehörte die Tatort-Tote nicht an. Aber auch sie hat eine bewegte Vergangenheit, und die führt die Münsteraner Kommissare in die Zeit der deutschen Wiedervereinigung.

Das ist nicht unamüsant, aber auch nicht der ganz große Brüller. Es gibt ein paar gewohnt flotte Dialoge. Boerne und seine wunderbare Assistentin Silke "Alberich" Haller (Christine Urspruch) klamauken mit einer Mikrowelle und explodierenden Eiern herum. Alles in allem aber muss man konstatieren: Es gab schon deutlich bessere Darbietungen aus Münster. (Birgit Baumann, 17.3.2024)