Ein ICE.
Solange die Verhandlungen andauern, verzichtet die Gewerkschaft auf Streiks.
REUTERS/Lisi Niesner

Berlin – Im Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL sind weitere Streiks vorerst abgewendet. Beide Seiten verhandelten wieder, teilte die Bahn am Samstag mit. Die Verhandlungen seien intensiv, aber konstruktiv. Konzern und Gewerkschaft seien zuversichtlich, noch in der kommenden Woche eine Einigung zu erzielen. Die GDL sehe bis dahin von weiteren Streiks ab. "Zu vielen Themen wurde eine Verständigung erreicht", hieß es bei der Bahn. Die Verhandlungen finden laut Mitteilung hinter verschlossenen Türen statt. Über den weiteren Verhandlungsstand sei Stillschweigen vereinbart worden.

Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeiter als Knackpunkt

Knackpunkt der Verhandlungen war zuletzt der Streit um eine von der GDL geforderte Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Wochenstunden bei gleichbleibendem Gehalt. Die Bahn hatte sich bisher bereit gezeigt, die Arbeitszeit auf 36 Stunden ohne finanzielle Einbußen in zwei Schritten bis 2028 abzusenken. GDL-Chef Claus Weselsky ließ sich darauf aber nicht ein.

Die Gewerkschaft hat bereits mit mehr als zwei Dutzend anderen Eisenbahnunternehmen Tarifverträge abgeschlossen, in denen die 35-Stundenwoche festgeschrieben ist. Diese stehen allerdings unter dem Vorbehalt, dass auch die Bahn sich auf einen solchen Abschluss einlässt. Ansonsten würden die bestehenden Verträge entsprechend angepasst. Weselsky will das verhindern.

Sechs Streiks

Bereits sechs Mal hat die GDL im Tarifstreit bisher zu Arbeitskämpfen aufgerufen. Zuletzt setzte die Gewerkschaft auf einen sogenannten Wellenstreik, den sie deutlich kurzfristiger als die bisherigen Ausstände ankündigte. Mit der Wiederaufnahme der Verhandlungen verpflichtete sich die GDL nun, für die Dauer der Gespräche auf weitere Streiks zu verzichten. (APA, 16.3.2024)