Mit Samuraifilmen ist das so eine Sache. Der japanische Regisseur Akira Kurosawa ist 1998 nach einer so perfekten Filmografie verstorben, dass man eigentlich gar keine ­neuen mehr machen muss. Man kann nämlich sowieso immer zu Die sieben Samurai, Yojimbo oder Kagemusha zurückkehren. Seit Ende Februar beeindruckt aber die neue Serie Shōgun auf Disney+ mit ihrer detailverliebten Darstellung der Samuraiwelt das Publikum – und begeistert völlig zu Recht.

Hiroyuki Sanada als Lord Yoshii Toranaga in
Hiroyuki Sanada als Lord Yoshii Toranaga in "Shōgun" auf Disney+.
Foto: Disney+

Vor 44 Jahren wurde der gleich­namige Roman des britisch-amerikanischen Autors James Clavell schon einmal als Miniserie verfilmt und war als Kostüm-Soap-Opera ein großer Erfolg. Die neue Adaption zeigt mit hoher Sorgfalt eine epische Legende über Ehre und japanische Kultur.

Erzählt wird die Geschichte vom englischen Segler John Blackthorne (Cosmo Jarvis), der im feudalen Japan des 16. Jahrhunderts strandet und in die komplizierte politische Landschaft der Region verwickelt wird. Mit seiner Crew wird er von Lord Yoshii Toranaga ­(Hiroyuki Sanada) gefangen genommen, einem brillanten Militärstrategen, der aber unter den anderen Kriegsherren gar nicht besonders beliebt ist. Dieser beschützt und manipuliert Blackthorne.

Shogun - Trailer - Ab 27. Februar exklusiv auf Disney+ streamen | Disney+
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Die brutale Authentizität von Shōgun wird nicht nur durch aufwendige Sets und teure Effekte erzeugt, sondern auch durch die Entscheidung, uns Zusehern zuzutrauen, Untertitel lesen zu können. Für eine amerikanische Serie ist das eine ungewöhnliche, aber erfreuliche Entscheidung. In letzter Zeit wurde bei keiner Serie nach jeder Episode in den Foren unseres Internets so akribisch dar­über diskutiert: Das ist ein gutes Zeichen. (Jakob Thaller, 19.3.2024)