Österreichs Nationalteam trifft bei der EM in Gruppe D auf Frankreich und die Niederlande, wartet aber noch auf den dritten Gegner.
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Wien – Ab Donnerstag wird um die letzten drei Tickets für die Fußball-EM in Deutschland (14. Juni bis 14. Juli) gespielt. Zwölf Nationalmannschaften sind mit von der Partie, auf dem Playoff-Weg A ermitteln Polen, Estland, Wales und Finnland Österreichs Gegner im EM-Vorrundenspiel am 21. Juni in Berlin. Im Playoff-Halbfinale empfangen die Polen in Warschau die Esten, die Finnen gastieren in Cardiff (jeweils 20.45 Uhr). Am 26. März kommt es zum Showdown der Sieger.

Der Playoff-Weg B birgt zusätzliche Brisanz, nachdem Islands Teamchef Age Hareide vor dem Duell mit Israel in Budapest davon gesprochen hatte, dass er "aufgrund dessen, was in Gaza geschieht und aufgrund dessen, was sie Frauen, Kindern und anderen unschuldigen Zivilisten angetan haben" eigentlich nicht gegen Israel spielen wolle. Später ruderte der Norweger etwas zurück, man spiele schließlich gegen Fußballer, "nicht gegen Soldaten". Im zweiten Spiel empfängt Bosnien-Herzegowina in Zenica die Ukraine. Auch da ist die Stimmung gereizt. "Die Situation und die Probleme in der Ukraine sind ihre Probleme", hatte Savo Milosevic, der Coach von Bosnien-Herzegowina, im Bezug auf den russischen Angriffskrieg doch Interpretationsspielraum gegeben.

Auf dem völlig friedlichen Playoff-Pfad C wandelt Georgien in Tiflis zunächst gegen Luxemburg, während Griechenland in Athen Kasachstan zu Gast hat.

Polen baut auf Heimstärke

Für Polen ist die Qualifikation enttäuschend verlaufen. Barcelona-Star Robert Lewandowski und Co. kamen als Gruppen-Favorit nur auf Rang drei - hinter Überraschungssieger Albanien und Tschechien. Gegen Estland baut die Elf von Trainer Michal Probierz, der vergangenen Herbst den Portugiesen Fernando Santos abgelöst hat, auf ihre Heimstärke. Die Polen sind seit 20 EM-Quali-Spielen vor eigenem Publikum ungeschlagen, dabei wurden 15 Siege gefeiert.

Die Balten werden angeführt von ihrem 39-jährigen Kapitän Konstantin Vassiljev, der lange Zeit sein Geld in Polen verdiente. "Wir sind natürlich Außenseiter. Aber der Traum von einer EM-Teilnahme muss uns beflügeln. Wir müssen uns selbst übertreffen", sagte Vassiljev, der vor seinem 157. Länderspiel steht und damit zum Rekordteamspieler seines Landes aufsteigen könnte. Wales hatte in der Quali der Türkei und Kroatien den Vortritt lassen müssen, die Finnen den Dänen und Slowenen. Sollten die Waliser gewinnen, hätten sie auch im Finalspiel Heimvorteil.

Bosnien-Herzegowina hofft auf Premiere

Bosnien-Herzegowina mit den Österreich-Legionären Amar Dedic (Salzburg) und Jusuf Gazibegovic (Sturm) hofft auf seine erste EM-Teilnahme. Allerdings hat Gegner Ukraine mit dem LASK-Profi Maksym Talowjerow die direkte Qualifikation hinter England nur hauchdünn gegenüber Italien verpasst. "Die Ukraine ist ein ganz harter Brocken. Sie haben einige herausragende Individualisten im Team", sagte Bosniens Goalgetter Edin Dzeko, dessen Team bei einem Erfolg Heimrecht gegen Israel (Oscar Gloukh/Salzburg) oder Island hätte. Der Sieger landet in einer EM-Gruppe mit Belgien, Rumänien und der Slowakei.

Die wohl größte Sensation ist auf dem dritten Weg möglich, sollte sich Griechenland nicht durchsetzen. Der Europameister von 2004 ist gegen die Kasachen, die in der Quali mit sechs Siegen überraschten, Favorit. Für Kasachstan geht es genauso wie für Georgien (Otar Kiteishvili/Sturm sowie Sandro Altunashvili/WAC) und Luxemburg um die EM-Premiere. In Tiflis hoffen die Gäste aus dem Großherzogtum auf die nächste Sensation, nachdem man in der Qualifikation Island und Bosnien düpiert hatte.

Luxemburg im Aufwind

Fünf Erfolge in zehn Spielen waren den Luxemburgern gelungen. Und das nachdem in den 117 EM-Quali-Partien zuvor gerade einmal acht Siege zu Buche gestanden waren. "Wenn man schon so weit gekommen ist, will man auch zur Endrunde. Wir sind überzeugt davon, dass wir Geschichte schreiben können", erklärte Teamchef Luc Holtz, der bei einer EM-Teilnahme auf Portugal, Türkei und Tschechien treffen würde. Den Georgiern fehlt ihr gesperrter Napoli-Star Khvicha Kvaratskhelia. Sollte das kleine Luxemburg gewinnen, hat es im wichtigsten Spiel des Landes aller Zeiten am Dienstag Heimrecht. (APA, red, 20.3.2024)