Tadej Pogacar.
Dieser Mann ist derzeit nicht zu schlagen.
EPA/Quique Garcia

Katalonien – Selbst wenn Tadej Pogacar gar nicht vorhat zu gewinnen, ist der slowenische "Kannibale" nicht zu schlagen. Wie einst der große Eddy Merckx überlässt auch Pogacar der Konkurrenz nur äußerst ungern irgendwelche Meriten. Den Beweis lieferte der Ausnahmeprofi bei der Katalonien-Rundfahrt. Gesamtwertung, Punktwertung und Bergwertung räumte Pogacar ab – und im Vollsprint zudem den Sieg auf der letzten Etappe in Barcelona. Dabei war das gar nicht sein Plan.

"Wir sind heute für Marc Soler gefahren", sagte Pogacar. Doch als sich weder der Spanier noch der Portugiese Joao Almeida entscheidend absetzen konnten, übernahm der Kapitän des Teams UAE Emirates und triumphierte auf der Zielgeraden. Patrick Konrad (Lidl/Trek) landete als bester Österreicher in der Gesamtwertung auf Platz 40 (+34:49 Min.), Pogacar-Teamkollege Felix Großschartner wurde 130. (+1:56:29 Std.)

Kein Duell bis Frankreich

Ob am Berg, im Zeitfahren oder beim Massenspurt: Pogacar fährt immer voll auf Sieg, in Katalonien gewann er vier von sieben Etappen und sendete damit das nächste starke Signal im Fernduell mit Jonas Vingegaard. Zum direkten Aufeinandertreffen mit dem Dänen und damit zum mit Spannung erwarteten Höhepunkt der Saison kommt es erst im Sommer bei der Tour de France. Beide haben das bedeutendste Radrennen der Welt jeweils zweimal gewonnen (Pogacar 2020 und 2021, Vingegaard 2022 und 2023), beide dominieren bei ihren Auftritten nach Belieben, doch noch gehen sie sich aus dem Weg. Bei der Baskenland-Rundfahrt (ab 1. April) kann Vingegaard kontern, Pogacar darf entspannt zuschauen.

Der 25-Jährige verblüfft die Konkurrenz in fast jedem Rennen. In der Gesamtwertung der Katalonien-Rundfahrt hatte Pogacar am Ende 3:41 Minuten Vorsprung auf den Spanier Mikel Landa. Bereits Anfang März hatte er bei den Strade Bianche in Italien mit einem erfolgreichen 81-km-Solo die Rivalen fassungslos zurückgelassen.

Giro im Visier

Auch wenn es beim Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo anschließend nur zu Platz drei reichte: Pogacar sammelt fleißig Kilometer und Selbstvertrauen mit Blick auf sein großes Ziel: das Double aus Giro d'Italia und Tour de France, das zuletzt dem Italiener Marco Pantani 1998 gelungen war. Doch selbst das würde ihm nicht reichen.

Pogacar will am liebsten auch die Vuelta gewinnen und die WM, dazu Olympiagold holen und seine Sammlung an Frühjahrsklassikern mit dem Triumph bei Mailand-Sanremo erweitern. "Ich will der Beste der Geschichte sein", sagte Pogacar der L'Equipe. (sid, red, APA, 24.3.2024)