Die US-Präsidentschaftswahlen 2016 und 2020 empfand Dustin Ebey als Qual. Einmal habe er sich für den chancenlosen Kandidaten einer Kleinpartei entschieden, bei der letzten Wahl sei es dann Donald Trump gewesen. "Ich bin aber nicht stolz darauf", sagte der 35-jährige Unterstufen-Mathematik-Lehrer jüngst dem Portal "Wicked Messenger". Er habe sich gewünscht, einfach irgendjemand anders wählen zu können.

Diese Möglichkeit wird er nun haben. Ebey hat mit 12. Jänner seinen Namen geändert, in "Else". Vorname: "Literally Anybody". Und als "Wortwörtlich Jeder Andere" will er nun im Herbst auf dem Wahlzettel stehen. Der Weg dorthin ist lang und steinig, selbst wenn er nur in seinem Heimatstaat Texas aufscheinen möchte. Über 113.000 Unterschriften von Menschen, die heuer bisher an keiner Vorwahl teilgenommen haben, sind nötig. Die Frist endet am 13. Mai. Vier Unterschriften pro Minute bei einem 40-Stunden-Tag, hat Else sich ausgerechnet.

Kampf gegen Windmühlen

Den Traum, dass auf dem Papier dann unter "Joe Biden" und "Donald Trump" sein neuer Name aufscheinen könnte, hat der einst Politikfrustrierte daher schon fast aufgegeben. Er setzt in Texas, wie auch in anderen Staaten, auf PR. Menschen sollen seinen Namen kennen und ihn als sogenannten Write-in-Kandidaten auf dem Wahlzettel eintragen. In vielen Bundesstaaten ist das möglich.

Literally Anybody Else im Interview mit einem texanischen Lokalsender
WFAA

Dass seine Kandidatur nur ein Witz oder gar ein Gag zum Verkauf von Merchandiseartikeln sei, stellt Else in Abrede. Er habe zwar tatsächlich seine Homepage, literallyanybodyelse.com, schon vor geraumer Zeit registriert, auch mit dem Hintergedanken, entsprechendes PR-Material zu verkaufen. Doch Else, sagte er jedenfalls selbst, ist es mittlerweile ernst.

Ab November "Dustin Ebey"

Zumindest hat sich der Ex-Veteran Zeit genommen, politische Fragen zu beantworten: Else ist für eine Fristenlösung bis zur 13. Woche, für mäßige Durchsetzung von Waffengesetzen – und wissenshungrig, aber nach eigener Aussage zu uninformiert in Fragen des Ukraine- und des Nahostkriegs. Dass Donald Trump 2020 die Wahl verloren hat, glaubt er – "zu 90 Prozent".

Deutlich ist er hingegen in einer anderen Frage. Ob Wahlsieg oder Niederlage: Nach der Wahl heißt "Literally Anybody Else" wieder Dustin Ebey. Dann sind auch die "vielen Diskussionen mit meiner Frau" hoffentlich wieder zu Ende. (Manuel Escher, 29.3.2024)