Signa-Firmengründer René Benko, aufgenommen 2018 im Rahmen der Veranstaltung in Wien.
Signa-Firmengründer René Benko, aufgenommen 2018 im Rahmen der Veranstaltung in Wien.
APA/HANS KLAUS TECHT

Dichands konnten endlich aufatmen. Der letzte Trick des großen Blenders, brachte die "Kronen Zeitung" Donnerstag als Aufmacher. Eine Gefahr weniger, wenn es denn wirklich der letzte Trick gewesen sein sollte. Auf Seite 1 kam dazu noch in Frageform: Hat Finanzjongleur Benko Investoren getäuscht? Auf Seite 3 war die Frage dann schon Tatsache – eine Gaunerei, bekräftigt mit einem Foto, auf dem der große Blender wirkte, als hätte man ihn gerade betrunken aus dem Rinnsal gehoben. Kein Wunder, so wie es den Mann derzeit umreißt. Benko mit Glatze bei Reitturnier in OÖ, konnte "oe24" berichten, wie Augenzeugen Ex-Milliardär gesehen haben sollen. Er ist einfach ein Genuss- und Familienmensch. Mittlerweile meidet der Unternehmer die Öffentlichkeit gänzlich und ist seit Wochen untergetaucht. Doch ein Reitturnier vor rund zehn Tagen im oberösterreichischen Stadl-Paura wollte sich Benko dann doch nicht entgehen lassen – zumal Tochter Noémi und Frau Nathalie teilnahmen. Dabei ging er mit seinem vorletzten Trick vor. Um nicht erkannt zu werden, griff der Signa-Gründer auf eine Glatze als Tarnmittel zurück. Das hat "oe24" allerdings aus der "Abendzeitung München" abgeschrieben, die sich dabei auf Augenzeugen beruft, die sich vom Tarnmittel Glatze nicht täuschen ließen. Aber leider: Fotos soll es ­davon allerdings keine geben. Dass die Augenzeugen die "Abendzeitung München" nicht mit einem Schnappschuss beglücken konnten, war schade. Das hätte man gern gesehen.

Dabei könnte Benko, natürlich ohne sein Tarnmittel, ebenso gut nicht in Stadl-Paura, sondern in Italien gewesen sein. Untergetaucht in der Villa Ansaldi am Gardasee?, warf "Österreich" eine naheliegende Vermutung auf. Am Gardasee feierte er 2017 noch ein rauschendes Fest mit 400 Gästen aus Europas High Societa, der Geldadel war zu Gast. Benkos 40. Geburtstag war ein Ereignis der Superlative. Jetzt fühlen sich Investoren betrogen. Und nur damit sich die Leser nicht informativ betrogen fühlen: Die Villa Ansaldi ist ein Prunkbau mit Türmchen, mit Pool und Heli-Port und eigenem Jachthafen. Viele vermuten René Benko dort. Das ist garantiert nicht die letzte Vermutung, wo sich der Glatzkopf, eventuell mit Perücke, sonst noch herumtreiben könnte. Er hat derzeit ja nichts zu tun, und bekocht wird er von der Mama.

"Zur Zeit" über Wahlen in Russland

Wo Kickl draufsteht, ist auch Putin drin. Potenzielle Wähler der FPÖ sollten dieses Sonderangebot zu schätzen wissen. In diesem Sinne befasste sich Chefideologe Andreas Mölzer mit der Wahl in Russland. Da hat sich der böse Wladimir Putin dieser Tage also mittels Scheinwahlen von seinen Russen bestätigen lassen. In den westlichen Medien, von denen sich "Zur Zeit" entschlossen unterscheiden will, wird das durchgängig als pseudodemokratische Scheinwahl bezeichnet, die nichts bedeute. Falsch! Es stehe eine breite Mehrheit der Russen hinter dem Präsidenten und dessen Politik. Beeinflusst zwar durch massive Propaganda, aber was hat das schon zu sagen! Da muss ­natürlich angemerkt werden, dass es Propaganda, also Wahlpropaganda, durchaus auch im Westen und natürlich auch bei uns in Österreich gibt. Und auch hier werden die Menschen zweifelsfrei dadurch massiv beeinflusst.

Zwischen Wahlen in Russland und in Österreich ist also kein größerer Unterschied. Und was die mangelnden Gegenkandidaten betrifft, da ja alle wirklichen Herausforderer noch vor den Wahlen eliminiert wurden, darf man darauf verweisen, dass es auch bei uns so etwas wie eine Einheitspartei gibt, die nur einen einzigen Gegner – Herbert Kickl – kennt. Wen dieser Vergleich nicht auf den ersten Blick überzeugt, dem ist nicht zu helfen. Und nichtsdestoweniger bleibt Putin für uns der Archetypus des bösen Diktators, böse allein deshalb, da er eben einen Angriffskrieg führt und als nationalistischer imperialistischer Aggressor gilt.

Wegen solcher Lappalien Putin gleich für einen bösen Diktator zu halten, wo er doch mit Kickl das grausame Schicksal teilt, einer Einheitspartei ausgeliefert zu sein und – schlimmer – von der auch noch gewählt zu werden, das ist himmelschreiend ungerecht. Und besonders allergisch reagiert man im Westen, insbesondere von Seiten der Mainstreammedien, auf solche autoritären Systeme, die jene Werte vertreten, die einst zentrale westliche Werte waren, nämlich Nationalbewusstsein, Heimatverbundenheit und Familiensinn, die indessen der Ideologie der Political Correctness weichen mussten.

Wenn Kickl je Volkskanzler werden soll, dann nur noch, wenn die ÖVP rechtzeitig ihre Leitkultur zusammenschustert. (Günter Traxler, 30.3.2024)

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