Manche Drogen, wie etwa Kokain, haben einen weitaus höheren Reinheitsgrad als früher.
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In allen Altersgruppen hat es im Vorjahr vermehrt Rettungseinsätze aufgrund des Missbrauchs von Drogen und Medikamenten gegeben. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der Einsatzzahlen der Wiener Berufsrettung hervor.

Todesfälle steigen

Eine besorgniserregende Statistik, die sich auch in den Todesfällen niederschlägt. Die Gesundheit Österreich (GÖG) stellte zuletzt fest: Die Zahl der Verstorbenen aufgrund des Konsums illegaler Drogen hat einen neuen Höhepunkt erreicht. 2022 hat es 248 Todesfälle durch Überdosen gegeben – und damit mehr als je zuvor seit Beginn der Messungen im Jahr 2004. Mehr als ein Viertel der Verstorbenen waren jünger als 25 Jahre alt.

Warum ist das so? Das lasse sich anhand der vorliegenden Daten nicht nachvollziehen – eigentlich stagniere der Konsum von illegalen Drogen insgesamt, stellen Expertinnen und Experten der GÖG und die Wiener Sucht- und Drogenkoordination fest.

Belastungen durch Krisen

Jugendliche konsumieren auch nicht vermehrt Opioide, die häufig bei solchen Todesfällen nachgewiesen werden. Einzig der Medikamentenkonsum ist leicht gestiegen. Möglich sei laut GÖG, dass Betroffene noch keinen Kontakt mit Suchtberatungsstellen hatten. Daher würden sie in der Statistik noch nicht berücksichtigt.

Eine immer verbreitetere Droge ist etwa Kokain: Während 2015 nur 0,4 Prozent der Menschen angaben, Koks konsumiert zu haben, waren es 2022 bereits 1,5 Prozent. Zugleich ist der Reinheitsgrad von Kokain in den letzten Jahren rapide gestiegen. Damit steigt auch das Risiko einer Überdosierung.

Denkbar sei, dass der verstärkte Drogenmissbrauch eine Folge der Corona-Pandemie sei, sagte Ewald Lochner von der Wiener Sucht- und Drogenkoordination zur APA. Einerseits waren manche junge Menschen lange einsam. Aber auch die Folgen der aktuellen Situation (Teuerung, Krieg, Klimakrise) könnten das Risikoverhalten begünstigt haben. (Muzayen Al-Youssef, 2.4.2024)