AUA-Mitarbeiter während einer Betriebsversammlung
AUA-Mitarbeiter während einer Betriebsversammlung am Mittwoch.
APA/ROBERT JAEGER

Wien/Schwechat – Im Streit um einen neuen Kollektivvertrag für das AUA-Bordpersonal bleiben Geschäftsführung und Belegschaft auf Kollisionskurs. Nach dem 36-stündigen Streik in der vergangenen Woche fallen am Donnerstag wegen einer Betriebsversammlung neuerlich 92 Flüge aus, 8.000 Passagiere sind betroffen. Die Gewerkschaft Vida schließt weitere Streiks nicht aus – nächste Woche soll weiterverhandelt werden.

Der KV-Streit zieht sich nun schon seit Wochen, 17 Verhandlungsrunden haben keine Einigung gebracht. Hunderte Flüge konnten nicht stattfinden, zehntausende Fluggäste kamen laut AUA nicht wie geplant an ihr Ziel.

Langstreckenflüge heben ab

Nach AUA-Angaben sollen aber alle Langstreckenflüge am Donnerstag durchgeführt werden. Man werde es auch schaffen, 80 Flüge während der Betriebsversammlung durchzuführen, sagte AUA-Sprecherin Sophie Matkovits im Ö1-"Morgenjournal". Den durch die bisherigen Betriebsversammlungen und den Streik verursachten finanziellen Schaden bezifferte sie mit 24 Millionen Euro. Der Schaden durch die Betriebsversammlung am Donnerstag werde bis zu vier Millionen Euro ausmachen.

Die Gewerkschaft kritisiert, dass das Lohnniveau bei der AUA um 40 Prozent niedriger sei als bei der Muttergesellschaft Lufthansa, und fordert eine Angleichung. "Offensichtlich hat man leider die Gewinne der AUA schon nach Deutschland transferiert", sagte Vida-Chef Roman Hebenstreit im "Morgenjournal". Der in den Medien kolportierte Gewinn des Lufthansa-Konzerns in Höhe von 2,7 Milliarden Euro "reicht anscheinend dafür, dass man fette Dividenden bezahlt an die Aktionäre und auch die Manager letztendlich ihre Bonis kriegen", formulierte der Gewerkschafter. Die AUA dürfe nicht "zum Schlusslicht des Konzerns verkommen".

Geschäftsführung bleibt hart

Die AUA-Geschäftsführung bleibt ebenfalls hart. "Würde man der Gewerkschaft einfach nachgeben, dann wären 60 Prozent unserer Strecken negativ", so Matkovits. "Wir hätten mit dem Paket der Gewerkschaft tatsächlich auch im letzten Jahr, und das war ein gutes Jahr für Austrian Airlines, ein Minus gemacht."

Günther Ofner, Vorstand des Wiener Flughafens und Obmann der Luftfahrtbranche in der Wirtschaftskammer, wirft der Gewerkschaft vor, mit ihren Forderungen die gesamte Luftfahrtbranche in Österreich zu gefährden. "Die von Vida und AUA-Bordbetriebsrat provozierten Flugausfälle sind eine Kundenvertreibungsaktion und spielen vor allem der AUA-Konkurrenz in die Hände", formulierte Ofner am Donnerstag in einer Aussendung. "Sie gefährden nicht nur tausende Arbeitsplätze in der AUA, sondern in der gesamten Luftfahrtbranche und letztendlich auch am Flughafen und in den Zulieferbetrieben, die alle rücksichtslos in Geiselhaft genommen werden."

In den Verhandlungen habe die Arbeitnehmerseite die Frage der anstehenden Inflationsabgeltung unzulässigerweise mit einer massiven Änderung der Gehaltsstruktur verquickt, was zu unleistbaren Belastungen führen würde, argumentiert Ofner. "Die geforderte Strukturanpassung aber ist ohne Zerstörung des eigenen Unternehmens AUA nicht machbar." (APA, 4.4.2024)