Polizei
Wegen mutmaßlichen Betrugs mit EU-Corona-Hilfen hatten die italienischen Justizbehörden 22 Menschen festgenommen.
Werner Kerschbaummayr / fotokers

Bozen/Venedig – Der Skandal um einen Millionenbetrug mit EU-Geldern, der von den Staatsanwälten in Venedig entdeckt worden ist, zieht weitere Kreise. Wegen des Vorwurfs, Gelder aus dem Wiederaufbaufonds Italiens unrechtmäßig abgezweigt zu haben, ist ein ehemaliger Südtiroler Skirennläufer in Bratislava festgenommen worden. Der in Verona wohnhafte nunmehrige Unternehmer wurde auf Antrag der Europäischen Staatsanwaltschaft verhaftet, ging aus Ermittlerkreisen hervor.

Der Südtiroler steht unter Verdacht, Kopf eines internationalen Netzwerks zu sein, das zwischen 2021 und 2023 über 600 Millionen Euro aus dem Corona-Aufbaufonds unterschlagen haben soll.

Mehrere Festnahmen

Wegen mutmaßlichen Betrugs mit EU-Corona-Hilfen in dieser Höhe hatten die italienischen Justizbehörden 22 Menschen festgenommen sowie Villen und Luxusautos beschlagnahmt. Die Beamten durchsuchten nach Angaben der Europäischen Staatsanwaltschaft am Donnerstag Wohnungen von Mitgliedern eines mutmaßlichen Betrügernetzwerks in Italien, Österreich, Rumänien und der Slowakei. Das Netzwerk soll zwischen 2021 und 2023 Millionensummen aus dem Corona-Aufbaufonds der EU unterschlagen haben. Acht der 22 Verdächtigen wurden in Untersuchungshaft genommen, 14 weitere standen unter Hausarrest.

Ein Großteil der Angeklagten seien kriminelle Profis, die in mehreren Fällen vorbestraft sind, hieß es. Konkret ging es um Mittel für die "Internationalisierung von Unternehmen". Bei den antragstellenden Firmen habe es sich um fiktive Unternehmen gehandelt. In den allermeisten Fällen habe ihre einzige Tätigkeit darin bestanden, die für den Zugang zu den angefochtenen Mitteln erforderlichen Unterlagen zu erstellen. (APA, 5.4.2024)