Saharastaub
Blick auf die in Saharastaub gehüllten Loferer Steinberge am Osterwochenende. Aktuell erreicht uns die bereits dritte Saharastaubwolke.
APA/NIKOLAUS TÄUBER

Diesmal wird voraussichtlich nur Westösterreich betroffen sein – und im Vergleich zu anderen Regionen Europas nur relativ schwach. Doch in anderen Teilen des Kontinents wird die dritte große Saharastaubfahne in zwei Wochen nicht nur die Luft eintrüben, sondern auch für gesundheitliche Belastungen sorgen. Die Tageshöchstwerte zeigen signifikante Konzentrationen an der Oberfläche und überschreiten in einigen der betroffenen Regionen – wie insbesondere im östlichen Spanien und in Frankreich – den EU-Grenzwert für die 24-Stunden-Mittelexposition von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Laut dem Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS) dauert die jüngste Episode seit dem 6. April an und hat bereits auf der Iberischen Halbinsel und in einigen Teilen Frankreichs und Deutschlands zu hohen PM10-Konzentrationen in Bodennähe geführt, also von Partikeln, die kleiner als zehn Mikrometer sind. Dieses Ereignis folgt auf eine Reihe von Saharastaub-Episoden, die Europa in den letzten Wochen erreicht haben und für dunstigen Himmel und Ablagerungen auf Oberflächen sorgten, etwa auch auf Autos und Fenstern. Als Folge hat sich auch die Luftqualität in mehreren Ländern merklich verschlechtert.

Saharastaub
Prognose für die tägliche maximale Staubpartikelkonzentration in Bodennähe, gültig für den 8. April.
CAMS/ECMWF

Im Normalfall – und in den aktuellen Konzentrationen in Österreich – ist Saharastaub für die meisten Menschen nicht direkt gesundheitsschädlich. Allerdings können hohe Konzentrationen (eben solche über 50 Mikrogramm pro Tag) bei empfindlichen Personen Symptome wie Husten, Atembeschwerden oder allergische Reaktionen auslösen, vor allem Personen mit Asthma oder COPD.

Ungewöhnliche Häufigkeit

Laut Mark Parrington, leitender Wissenschafter beim Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst, handelt es sich bei der jüngste Saharastaubwolke um die dritte ihrer Art in den letzten zwei Wochen "und hängt mit der Wetterlage zusammen, die in den letzten Tagen zu wärmerem Wetter über Westeuropa geführt hat". Die beiden vorangegangenen Episoden hätten sich hauptsächlich über dem Mittelmeerraum und Südeuropa ereignet, obwohl einige Auswirkungen, wie etwa die Ablagerung auf Autos, am vergangenen Wochenende bis nach Skandinavien zu beobachten waren.

"Es ist zwar nicht ungewöhnlich, dass Staubfahnen aus der Sahara Europa erreichen", sagt Parrington, "aber in den letzten Jahren haben Intensität und Häufigkeit solcher Episoden zugenommen, was möglicherweise auf Veränderungen der atmosphärischen Zirkulationsmuster zurückzuführen ist". (Klaus Taschwer, red, 8.4.2024)