Hymnus auf den Kahlenberg von Josef Weinheber: "Nicht weil du, glanzbewusst, heute so vornehm tust: Weil du ein Wiener bist, Berg, sei gegrüßt! Warst in der überlangen Zeit Glück für die kleinen Leut, seliger Sonntagsgang, waldwiesenlang."

Eine Seilbahn für den Kahlenberg
Eine Seilbahn für den Kahlenberg? So soll sie jedenfalls aussehen.
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Weinheber war ein eindrucksvoller Wiener Dichter, auch Dialektdichter. Ein Karl-Kraus-Anhänger – und ein Nazi. Was in Wien alles möglich war.

Der Hymnus auf den Kahlenberg (erschienen in Wien wörtlich, 1935) feiert den Wiener Hausberg als Refugium und Entspannungsort der Wiener. Er ist es immer noch, trotz allerlei "Modernisierungen", wie etwa eines Glashotelklotzes und der nächtlichen Autorennen jugendlicher Benzinbrüder.

Seit einiger Zeit droht nun das Projekt einer Seilbahn auf den Kahlenberg. Von Floridsdorf über die Donauinsel über das Kahlenbergerdorf: "Aufschließung" und "Entwicklung" durch ein privates Konsortium.

"Des hamma braucht", würde Weinheber sagen. Oder in einer seiner bekannteren Zeilen: "War net Wien, wann net durt, wo ka Gfrett is, ans wurdt."

Nun stellt die Junge Generation in der SPÖ Wien beim kommenden Parteitag einen Antrag gegen das Projekt. Die Wiener SPÖ-Führung steht da wohl dahinter. Gut so.

Wien hat ohnehin – gerade auch unter der jetzigen SPÖ – schon genug "Investorenentwicklung" in seinem wunderbaren grünen Kranz. (Hans Rauscher, 11.4.2024)