Um Stinktiere sollte man einen großen Bogen machen. Sie wehren sich mit einem stinkenden Sekret gegen Angreifer.
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Wenn du an stinkende Tiere denkst, fällt dir wohl als Erstes das Stinktier ein. Der Name sagt genau das, was dieses Tier so besonders macht. Das Stinktier kann eine übelriechende Flüssigkeit verspritzen. Dieses Sekret wird in Drüsen hergestellt, die sich unter dem buschigen Schwanz des Tieres befinden. Es riecht nach einer Mischung aus faulen Eiern, Knoblauch und verbranntem Gummi. Das Stinktier sprüht, wenn es sich bedroht fühlt. Zuerst stellt es den Schwanz als Warnung auf. Zieht sich der Angreifer nicht zurück, stellt sich das Stinktier auf seine Vorderpfoten, beugt den Schwanz nach vorn und: pfffft, schon wird die Stinkflüssigkeit mehrere Meter weit verspritzt. Der Gestank hält Tage lang an, aus Kleidung soll er sich sogar nie wieder ganz herauswaschen lassen. Kommt das Sekret in die Augen, kann man sogar kurz erblinden. In der freien Natur kommen Stinktiere in Nord- und Südamerika vor. Dort sollte man jedenfalls einen großen Bogen um sie machen.

Katta-Männchen tragen Stinkkämpfe aus.
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Stinkkämpfe

Das Stinktier ist dank seines Namens vielleicht einer der bekanntesten Stinker im Tierreich, aber es gibt noch viel mehr Tiere, die Gestank einsetzen. Der Iltis ist eine Marderart, die es sogar zu einem Sprichwort gebracht hat. Jemand, der "stinkt wie ein Iltis", braucht unbedingt eine Dusche. Iltisse markieren ihre Reviere mit einem stinkenden Sekret, das Rivalen zeigen soll: Hier ist schon besetzt. Wahre Stinkkämpfe gibt es wiederum bei Kattas. Die Männchen dieser Lemurenart reiben sich ihre langen, schwarz-weiß geringelten Schwänze mit einem stinkenden Sekret ein, das sie in Duftdrüsen herstellen. Bei einem Stinkkampf wedeln sie mit ihren Schwänzen hin und her, um andere Männchen einzuschüchtern. Auch im Insektenreich gibt es Stinker, zum Beispiel Bombardierkäfer und Stinkwanzen. Beide wollen mit ihrem Gestank Fressfeinde abschrecken. Auch einige Schlangen wie die Ringelnatter verteidigen sich, indem sie ein übelriechendes Sekret absondern.

Die Titanwurz hat eine größten Blüten der Welt. Und sie stinkt unglaublich.
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Nicht jede Blume duftet

Rosen, Flieder, Lavendel – diese Pflanzen sind für ihren guten Geruch so bekannt und beliebt, dass man aus ihnen auch Parfums macht. Aber kein Parfumhersteller der Welt würde ein Parfum aus einer Titanenwurz herstellen. Denn ihre Blüten riechen nach Aas, also nach totem, verdorbenem Fleisch. Für uns Menschen mag das abstoßend sein, Aaskäfer finden diesen Geruch aber unwiderstehlich. Sie ernähren sich von Aas und können diesen Geruch auch aus vielen Kilometern Entfernung wahrnehmen. Damit die Täuschung perfekt ist, ist die Blüte auch wie rohes Fleisch gefärbt. Für die Käfer gibt’s dann zwar nichts zu fressen, die Titanenwurz wird durch sie aber bestäubt und kann sich so vermehren. Die Pflanze aus Südostasien ist aber nicht nur wegen ihres Gestanks so außergewöhnlich. Sie gehört auch zu den größten Blumen der Welt, denn sie kann über drei Meter hoch werden. Und sie blüht nur alle paar Jahre für wenige Tage. In einigen botanischen Gärten gibt es Titanenwurzen, die zur Blütezeit daher immer viele Menschen anlocken, trotz ihres Gestanks. (Birgit Riegler, 13.4.2024)