Olympisches Feuer
An der Stätte der antiken Spiele wurde das olympische Feuer am Dienstag mit ordentlich Pomp offiziell entzündet und auf seine Reise nach Frankreich geschickt.
AP/Thanassis Stavrakis

Frage: Wie groß sind angesichts der äußerst angespannten weltpolitischen Lage die Sicherheitsbedenken?

Antwort: Die Sicherheit ist das bestimmende Thema. Soll die Eröffnungsfeier am 26. Juli tatsächlich auf und entlang der Seine stattfinden? Frankreichs Politiker und Politikerinnen sagen weiter: Ja! 326.000 Zuschauer auf den Tribünen sind vorgesehen, ursprünglich waren doppelt so viele geplant. "Alternativszenarien", wie Staatspräsident Emmanuel Macron es ausdrückte, lägen in der Schublade, sollten "die Umstände" es erfordern. So sei im Falle einer Bedrohungslage eine Verlegung in den Palais du Trocadero auf der gegenüberliegenden Flussseite des Eiffelturms oder das Stade de France möglich. Frankreich investiert viel, allein 35.000 Polizisten werden im Einsatz sein. Hinzu kommen mindestens 18.000 Soldaten und ebenso viele private Sicherheitskräfte – bei etwa 10.500 Athletinnen und Athleten. Auch der Fackellauf wird ein Mammutprojekt: Das olympische Feuer soll auf seinem Weg nach Paris permanent von rund 100 Polizisten in einer "Sicherheitsblase" geschützt werden.

Frage: Welche Gefahren drohen konkret?

Antwort: Kopfzerbrechen bereiten vor allem mögliche Attacken aus der Luft, etwa über Drohnen. Sportministerin Amelie Oudea-Castera beteuerte allerdings, derzeit gebe es "keine Bedrohungen durch Terror". Zumindest auf Störfeuer muss man sich aber wohl einstellen, vornehmlich aus Russland. Denn nicht nur das Verhältnis mit dem Internationalen Olympischen Komitee ist höchst angespannt – auch die Beziehung auf Staatsebene zwischen Frankreich und Russland ist durch Wladimir Putins Angriffskrieg in der Ukraine massiv belastet. Macron hat deshalb "keine Zweifel" an Aktionen und Reaktionen aus Russland, insbesondere auf "informationeller" Ebene. Auch der Nahostkrieg spielt eine Rolle. Das Staatsoberhaupt versicherte, es werde "alles tun, was möglich ist", um eine olympische Waffenruhe während der Veranstaltung zu erreichen. "Wir wollen auf einen olympischen Frieden hinarbeiten." Ob das Werk gelingt, weiß Macron aber nicht.

Frage: Nehmen überhaupt russische beziehungsweise belarussische Sportlerinnen und Sportler teil?

Antwort: Ja, unter neutraler Flagge. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) lässt sie zum Zuschauen zur Eröffnungsfeier zu. Laut IOC-Angaben haben sich erst zwölf russische und fünf belarussische Athleten qualifiziert, die Zahlen dürften nur geringfügig steigen. Zum Vergleich: In Tokio 2021 starteten trotz jahrelanger schwerer Dopingvergehen 330 Russinnen und Russen. Über die Teilnahme an der Schlussfeier will das IOC zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.

Frage: Was kosten die Sommerspiele?

Antwort: Das Budget soll, so hofft es zumindest das Organisationskomitee Cojo, am Ende unter neun Milliarden Euro liegen. Damit wären es die "günstigsten" Sommerspiele seit Peking 2008. "Wir sind bereit, wir sind auf der Zielgeraden", sagt Organisationschef Tony Estanguet. Wegen des Verdachts der Begünstigung und der Veruntreuung öffentlicher Gelder bei der Vergabe von Aufträgen ermittelt die Finanzstaatsanwaltschaft allerdings gegen die Organisatoren. Die Gewerkschaften im für Streiks nicht gerade unbekannten Frankreich drohen damit, auch während der Spiele die Arbeit niederzulegen. Und die Metro sieht sich angesichts der Menschenmassen – mit 15 Millionen Besuchern wird gerechnet – einem Stresstest ausgesetzt. Apropos Metro: Der Preis für Einzeltickets wird von 2,15 auf vier Euro fast verdoppelt, jener für das vergünstigte "Carnet" mit zehn Fahrscheinen steigt von 17,35 auf 32 Euro.

Frage: Gibt es noch Eintrittskarten? Was kosten sie?

Antwort: Bereits 7,9 Millionen Tickets sollen für die Spiele verkauft worden sein, 63 Prozent innerhalb Frankreichs. Heute um zehn Uhr gehen weitere 250.000 Tickets für sämtliche Sportarten und Preiskategorien in den Verkauf (tickets.paris2024.org/en). Die Preise variieren stark, von 24 bis 2700 Euro sind zu zahlen.

Frage: Mit wie vielen Aktiven aus Österreich ist bei den Olympischen Spielen zu rechnen?

Antwort: Fast täglich wird die Zahl der Qualifizierten größer. Erst am Dienstag holten die Bahnradfahrer beim Nations Cup in Milton, Kanada, einen Quotenplatz fürs Omnium mit vier Startern. Insgesamt verzeichnete das Österreichische Olympische Comité schon 46 Quotenplätzen und Direktlimits von österreichischen Athletinnen und Athleten. Rund 15 Aktive liegen in ihren Qualifikationen sehr aussichtsreich, andere Ausscheidungen laufen noch bis Juni. Das ÖOC hofft auf 70 bis 80 Aktive.

Frage: Mit wie vielen Medaillen darf Österreich rechnen?

Antwort: 2021 in Tokio waren es sieben – je einmal Gold und Silber sowie fünfmal Bronze. Zumindest eine Ausbeute in diesem Ausmaß sollte auch in Paris möglich sein.

Frage: Wie viele Medaillen werden überhaupt vergeben?

Antwort: In 32 Sportarten fallen insgesamt 329 Medaillenentscheidungen. 157 für Männer, 150 für Frauen und 22 in Mixedbewerben. In Tokio gab es noch 339 Entscheidungen (165/156/18) in 33 Sportarten. (Christian Hackl, Siegfried Lützow, 17.4.2024)