Zu den großen Themen in Redaktionen zählen derzeit Fake News und Deepfakes durch Künstliche Intelligenz. Das ergab eine Befragung von 358 Journalisten in Österreich, Deutschland und der Schweiz für den 20. Journalistenbarometer. In Redaktionen herrsche jedoch überschaubarer Wille, sich an entsprechenden Aus- und Fortbildungen zu beteiligen, fasst das Marktforschungsinstitut Marketagent zusammen. Ebenso zeige sich eine eher zurückhaltende Bereitschaft zur Investition in Faktenchecks und Kontrollmechanismen.

Zeitungsstapel
Trotz aller Herausforderungen würden sich etwa drei Viertel wieder für den Journalistenberuf entscheiden, so das Ergebnis einer Umfrage unter Journalisten in Österreich, Deutschland und der Schweiz.
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Framing und Spaltung

Gleichzeitig herrsche Bewusstsein, dass ausländische Regierungen die bevorstehenden Wahlen auf EU- und Bundesebene beeinflussen werden. Politisch korrektes Framing in den Medien wird von den Befragten als problematischer Beitrag zur gesellschaftlichen Spaltung erkannt, dem man mit konstruktivem Journalismus begegnen möchte.

In den bevorstehenden Wahlkämpfen werden der Umfrage zufolge soziale Medien, Fernsehen und Online-Portale journalistischer Herkunft bestimmende Kraft sein. Gaben 2004 nur zwei Drittel der Journalisten an, dass sich die Arbeitsbedingungen in jüngerer Vergangenheit leicht oder spürbar verschlechtert hätten, treffen 2024 bereits 85 Prozent der Befragten diese Aussage.

"Zunehmende Unzufriedenheit"

"Die Zufriedenheit mit dem eigenen Job sinkt seit 20 Jahren, und die Herausforderungen nehmen konsequent zu. Aktueller Probleme ist sich der Journalismus bewusst, scheint ihnen aber wenig entgegenhalten zu können. Dem entspricht die Wahrnehmung des eigenen Images, das in den letzten Jahren signifikant gesunken ist. In der langjährigen Betrachtung zeigt sich zunehmende Unzufriedenheit. Sie hält Journalistinnen und Journalisten jedoch nicht davon ab, sich wieder für ihren Beruf zu entscheiden", sagt Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl über die Ergebnisse. Trotz aller Herausforderungen würden sich etwa drei Viertel wieder für den Journalistenberuf entscheiden. (APA, red, 16.4.2024)