Der Zugang zum Keller
Der Zugang zu dem Keller in Wien-Margareten, in dem Bauarbeiter eine Leiche entdeckt haben, ist vorerst gesperrt.
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Eine Leiche im Keller beschäftigt – wieder einmal – die heimische Polizei. Wie berichtet haben Bauarbeiter bei der Renovierung eines Mehrparteienhauses in Wien-Margareten einen stark verwesten Leichnam in einem Plastiksack gefunden. Das Landeskriminalamt wartete am Donnerstag noch auf ein erstes Ergebnis der gerichtlich angeordneten Obduktion, die Hinweise auf die Identität des Opfers wie auch auf die Todesursache liefern sollte. "Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren", hieß es auf Anfrage des STANDARD bei der Wiener Polizei. Zu Medienberichten, wonach der Kopf des oder der Toten abgetrennt vorgefunden worden sei, wollte man vorerst nicht Stellung nehmen.

Das Haus im sogenannten Hundsturm-Viertel im fünften Bezirk wird seit längerem hergerichtet. Im Zuge der Arbeiten soll auch der feuchte Keller saniert werden. In einem der unversperrten Kellerabteile, das offenbar keiner Hauspartei zugeordnet ist, befand sich der Plastiksack mit der Leiche. Da der Keller offensichtlich wenig benutzt wurde, ist auch der Verwesungsgeruch im Untergrund niemandem aufgefallen. Bis eben am Dienstag Bauarbeiter praktisch darüber stolperten und sofort die Polizei alarmierten.

Video: Leiche in Plastiksack in Keller in Wien-Margareten entdeckt.
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Fall erinnert an "Eislady"

Der Fall erinnert an einen der spektakulärsten Fälle der jüngeren Kriminalgeschichte, deren Protagonistin in Medienberichten als "Eislady" bekannt wurde. Die spanisch-mexikanische Eissalonbesitzerin Estibaliz C. ermordete 2008 ihren Ehemann und 2010 ihren Lebensgefährten, zerstückelte die Leichen und deponierte die Überreste in einer zugemauerten Tiefkühltruhe im Keller unter ihrem Geschäft in Wien-Meidling. Auch hier führte die Entdeckung durch Bauarbeiter zur Aufklärung des Verbrechens.

Die Täterin wurde 2012 zu einer lebenslangen Haftstrafe und Einweisung in eine psychiatrische Anstalt verurteilt, seit 2017 ist sie in der Justizanstalt Asten in Oberösterreich untergebracht. Ihr Kind lebt bei ihren Eltern in Spanien, eine Überstellung in eine spanische Anstalt wurde bisher abgelehnt.

Im aktuellen Fall stehen die Fahnder noch ganz am Anfang der Ermittlungen. Die Spurensicherung am Tatort wird noch länger dauern, in der Zwischenzeit werden auch Vermisstenmeldungen der vergangenen Jahre durchgeackert, außerdem Bewohner des Hauses befragt.

Leichenteile im Marchfeldkanal 

Dass auch scheinbar aussichtslose Fälle relativ schnell aufgeklärt werden können, zeigte sich im vergangenen Jänner, als ein Angler im Marchfeldkanal in Wien-Floridsdorf Leichenteile entdeckt hatte. Zwei Wochen später verhaftete die Polizei einen 38-jährigen Mann aus dem Iran, der im Streit einen Landsmann erschlagen haben soll. Das Opfer, ein Bekannter des mutmaßlichen Täters, war inzwischen als abgängig gemeldet worden. Der Beschuldigte soll im Polizeiverhör das Tötungsdelikt und die Zerstückelung der Leiche gestanden haben. Er befindet sich in Untersuchungshaft. (Michael Simoner, 18.4.2024)