Maximilian Krah (AfD) sitzt seit 2019 im EU-Parlament.
Maximilian Krah (AfD) sitzt seit 2019 im EU-Parlament.
IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Ein "Bund europäischer Nationen" mit viel nationaler Eigenständigkeit – damit möchte Maximilian Krah eigentlich in Verbindung gebracht werden. Denn der EU-Abgeordnete und AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl am 9. Juni hat sich die Neuordnung der EU auf die Fahnen geheftet.

Allerdings kommt der 47-Jährige damit kaum durch. Die Schlagzeilen dominiert er mit anderen Themen. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die US-Bundespolizei FBI Krah zu möglichen Zahlungen von prorussischen Aktivisten befragt hat, die er bestreitet.

Aus Protest von der CDU zum "Flügel"

Am Dienstag erfuhr die Öffentlichkeit, dass ein Mitarbeiter Krahs in Dresden festgenommen wurde, weil er im Verdacht steht, für China spioniert zu haben. Das sorgt auch in der AfD für Unruhe, und so mancher fragt sich, ob Krah der Richtige auf dem Listenplatz eins ist.

Definitiv nicht – da ist man sich in einer anderen deutschen Partei sicher, nämlich in der CDU. Der hat Krah, der im sächsischen Dresden aufwuchs, nämlich 20 Jahre angehört. 2016 jedoch wandte er sich aus Protest gegen die "Masseneinwanderung" der AfD zu. Der Jurist und Rechtsanwalt stieg zum Vizelandeschef in Sachsen auf, seit 2019 sitzt er im EU-Parlament.

Dort wird Krah, der zum ultrarechten AfD-Flügel rund um den Thüringer Björn Höcke zählt, auch in der Fraktion der Rechtsparteien, Identität und Demokratie (ID), misstrauisch beäugt.

Angriffe auf Pride Month

Weil er im französischen Präsidentschaftswahlkampf nicht Marine Le Pen, sondern deren Rivalen Éric Zemmour unterstützt hatte, wurde Krah 2022 wegen fraktionsschädigenden Verhaltens sechs Monate lang von der ID-Fraktion suspendiert. Viele Abgeordnete forderten damals überhaupt gleich seinen Rauswurf.

Die Plattform Tiktok schränkte im März Krahs Reichweite für 90 Tage ein. Laut Spiegel hatte er zuvor gegen Geflüchtete gehetzt und homophobe Äußerungen getätigt. "Ganz widerlich" findet Krah den Pride Month, die Regenbogenfahne bedroht seiner Ansicht nach Sexualität, Privatheit und Tradition.

Er ist auch überzeugt, dass die deutsche Regierung die Deutschen "hasst". Auf Tiktok erklärt er zudem, "echte Männer sind rechts", und gibt Datingtipps: "Schau keine Pornos. Wähl nicht die Grünen. Geh raus an die frische Luft." Krah selbst hat acht Kinder von drei Frauen. (Birgit Baumann, 23.4.2024)