Christian Purrer, Hans Niessl, Hermann Krist, Peter McDonald
Vier Präsidenten, neun Punkte, ein Ziel: Christian Purrer (ASVÖ), Hans Niessl (Sport Austria), Hermann Krist (ASKÖ), Peter McDonald (Sportunion).
Sport Austria / Leo Hagen

Wird nach den Nationalratswahlen im Herbst wirklich alles anders? Die einen hoffen es, die anderen befürchten es. Mit Sicherheit lässt sich sagen, dass diesmal schon vor den Wahlen etwas anders ist. Erstmals seit Menschengedenken wünscht sich der österreichische Sport von der nächsten Regierung weder ein eigenes Ministerium noch ein eigenes Staatssekretariat, und auch die Frage, wo er angesiedelt sein soll, ist in den Hintergrund gerückt. Der Sport war ja über die Jahre ein Wanderpokal sondergleichen, war schon beim Unterricht, bei der Gesundheit oder bei der Landesverteidigung daheim. Zuletzt kam er quasi auf höchster Ebene unter, sei es im Bundeskanzleramt, sei es wie aktuell beim Vizekanzler.

Dass er damit gut leben kann, der Sport, zeigte sich am Donnerstag bei einem Termin von Sport Austria, formerly known as Bundessportorganisation. Da verwies Sport-Austria-Präsident Hans Niessl zunächst darauf, was in den vergangenen Jahren erreicht worden sei, u. a. die Erhöhung der staatlichen Sportfördermittel von 80 auf 120 Millionen Euro oder die Fortführung des TV-Senders ORF Sport plus. Die Präsidenten der drei Dachverbände, Peter McDonald (Union), Christian Purrer (ASVÖ) und Hermann Krist (ASKÖ) standen Niessl zur Seite. Krist sprach "ein großes Danke" aus, es galt Sportminister Werner Kogler (Grüne) und Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP), die ein bis vier offene Ohren für die Anliegen des Sports gehabt hätten.

Geld von allen Wettanbietern?

Doch wer weiß schon, was Kogler und Brunner im späten Herbst noch zu sagen haben werden. Sport Austria und die Dachverbände wollen auf Nummer sicher gehen, deshalb wurde am Donnerstag ein "Neunpunkteplan des Sports fürs Regierungsprogramm 2024–29" präsentiert. Niessl sagt, er werde sich ansehen, wie die einzelnen Parteien darauf reagieren, danach will er die 2,1 Millionen Mitglieder in den 15.000 heimischen Sportvereinen informieren. Unter den neun Punkten, ausgeschildert auf der Sport-Austria-Homepage, finden sich etwa die "jährliche Valorisierung der Bundes-Sportfördermittel" und die "Umsetzung einer Sportstättenoffensive mittels einer Milliarde Euro für die nächsten fünf Jahre". Krist würde auch darauf drängen, dass künftig "nicht nur die Lotterien und die Casinos, sondern auch alle anderen Wettanbieter Geld abliefern, das zweckgebunden dem Sport zugutekommt".

Eine Milliarde Euro ist viel Geld und gleichzeitig relativ wenig Geld, so man betrachtet, welche Kosten im Gesundheitswesen und im Pflegebereich anfallen. Sportliche Menschen, sagt Niessl, sind gesünder, so gesehen komme jeder in den Sport investierte Euro doppelt und dreifach zurück. Laut McDonald ist es "fast schon fünf Minuten nach zwölf". Zwei von drei Österreichern würden sich nicht ausreichend bewegen. "Es gibt immer mehr übergewichtige Kinder. Wir bräuchten eine Friday-for-Future-Bewegung im Sport." Der gesellschaftliche Stellenwert des Sports, er soll jedenfalls steigen. "Österreich ist ein Sportland, aber wir wollen auch eine Sportnation werden", sagt Niessl, wohl wissend, dass dann schon einiges anders werden müsste. (Fritz Neumann, 25.4.2024)