Austin und San Antonio, Texas, Los Angeles, Boston, Rhode Island, Yale (Connecticut), Michigan, New York – an diesen amerikanischen Universitäten breitet sich der Protest der propalästinensischen Studenten rasant aus. Begonnen hatte es an der Columbia University von New York, wo die Protestierenden sogar Zeltstädte errichteten. Die Columbia University beschloss, Vorlesungen für den kurzen Rest des Semesters online abzuhalten, weil jüdische Studenten Angst vor Angriffen hatten. Mehrere Hundert Protestler wurden zumindest zeitweise festgesetzt. Republikanische Politiker forderten bereits, die National Guard einzusetzen.

An vielen US-Universitäten wird die Situation immer problematischer.
An vielen US-Universitäten wird die Situation immer problematischer.
REUTERS/Zaydee Sanchez

Die Situation wird hässlicher. Junge Leute (viele davon Mitglieder von Minderheiten) identifizieren sich mit der Zivilbevölkerung von Gaza, deren Leid täglich in den Nachrichten zu sehen ist. Gleichzeitig mangelt es eindeutig an Empathie für die Opfer des Hamas-Terrors vom 7. Oktober.

Ist das Antisemitismus? Bei einigen der Protestierenden mit Sicherheit, vor allem jenen, die jüdische Kommilitonen bedrohen. In einer totalen Verschiebung der Werte halten manche die Mörderbande Hamas für eine "Befreiungsbewegung" gegen die "kolonialistischen" Israelis. Andere dagegen empören sich zu Recht über die Kriegsführung der Regierung Netanjahu. Es ist eine ungute Gemengelage aus "antiimperialistischer" Verirrung, blankem Antisemitismus (überwiegend von links) und berechtigter Kritik an Netanjahu-Israel. (Hans Rauscher, 25.4.2024)