Was, zum Kuckuck, sollen wir nur mit Tiktok anfangen? In den USA und in Europa haben sich Allianzen von Leuten gebildet, die glauben, dass man es bei Tiktok nicht nur mit harmlosem Zeitvertreib für Präpubertäre und andere Junggebliebene zu tun habe, sondern mit einem Wolf im Digitalpelz. Einem, der vielleicht Übles im Schilde führt und von dem man nicht weiß, ob man ihn gewähren lassen, einfangen oder lieber erschießen sollte.

Social Media App Tiktok
Die Social Media App Tiktok: Alles geht so schnell, dass selbst eine Klientel mit der Aufmerksamkeitsspanne eines Fadenwurms nicht frustriert wird.
APA / dpa / Monika Skolimowska

In kürzester Zeit!

Was spricht für, was gegen Tiktok? Größter Pluspunkt: Die App ermöglicht schon im frühen Lebensalter Kontakt zu interessanten Mitmenschen, sei es zur Influencerin, die über den letzten Schrei im Geschlechtsumwandlungssektor informiert, oder zu einem islamistischen Prediger, der Tipps auf Lager hat, wie man mit Ungläubigen verfährt. Aus diesem Angebot kann jeder Siebenjährige eine qualifizierte Auswahl treffen. In kürzester Zeit! Denn alles geht so schnell, dass selbst eine Klientel mit der Aufmerksamkeitsspanne eines Fadenwurms nicht frustriert wird.

Licht und Schatten

Wo so viel Licht ist, gibt’s auch Schatten. Kritiker meinen, der unkontrollierte Gebrauch mache ein wenig süchtig, depressiv und blöde, sodass die App selbst den IQ von Einstein auf jenen von Homer Simpson herunterdimmen würde. Die Frage ist also: Tiktok, hopp oder top? Vielleicht könnte man ja eine dieser aussagekräftigen Daumen-rauf-Daumen-runter-Umfragen auf Facebook anleiern, damit es die Welt ganz genau erfährt. (Christoph Winder, 29.4.2024)