Huawei Matebook 14
Mit dem OLED-Display kämpft man zwar unter direktem Sonnenlicht mit den Reflexionen, im Schatten haben die Farben aber ausreichend Kraft, damit man arbeiten kann.
aam

Am Dienstag präsentierte der chinesische Tech-Konzern Huawei eine breite Palette an neuen Produkten. Darunter auch zwei Laptops. Während das Matebook X Pro sich mit eindrucksvollen Spezifikationen und einem höheren Preis ganz klar an anspruchsvolle Viel-Nutzer richtet, soll die neue Iteration des bekannten Matebook 14 viel mehr die Macbook-Air Zielgruppe anvisieren. Der STANDARD konnte sich das schickes Design inklusive OLED-Display und die insgesamt gute Hardware schon einmal genauer ansehen und liefert hier einen ersten Eindruck.

Hands-on-Mentalität

Hält man ein neues Laptop in der Hand, gibt es meist ein paar Handgriffe, die man als passionierter Vielnutzer gerne für einen ersten Check macht. Da wäre zum einen das Öffnen des Geräts mit nur einer Hand – ein Luxus-Feature, dass interessanterweise nur bei hochpreisigen Laptops zu finden ist. Ja, richtig geraten. Da das Huawei Matebook 14 eben kein klassisches Flagship ist, benötigt man eine zweite Hand, um in den Arbeitsmodus gehen zu können. Der zweite Test gilt der Tastatur. Egal ob man leicht genervte Mitbewohner hat oder in einem Großraumbüro arbeitet, die Lautstärke des Tastenanschlags sowie das Klicken beim Nutzen des Touchpads kann sehr wohl über den eigenen Seelenfrieden entscheidend sein.

Fangen wir bei der positiven Nachricht an: Das Tippen auf der Tastatur ist wunderbar leise und im Vergleich zu einem aktuellen Macbook Pro, bei dem sich das Tippen anhört wie bei einer mechanischen Tastatur, wirklich eine Wohltat. Selbiges kann man leider vom Touchpad nicht sagen, das mit einem sehr hellen und deutlich hörbaren "Klick" nicht ungewohnt laut klingt, aber beim oftmaligen Nutzen schon ein wenig auf die Nerven gehen kann.

Ansonsten kann man über das Design nicht viel meckern. Der Aluminium-Body ist fein verarbeitet, das neue Mint-Grün ist wunderbar unauffällig und schick gleichermaßen. Bei den Anschlüssen finden sich neben einem USB-C-Anschluss, der auch zum Laden genutzt wird, auch zwei USB-A-Anschlüsse (Thunderbolt), ein HDMI- und ja, ein Klinkenanschluss für kabelgebundene Kopfhörer. Anmelden kann man sich via Fingerabdruck oder Gesichtserkennung. Bluetooth und Wi-Fi 6 sind ebenso an Bord.

Huawei Matebook 14
Mit 1,31 Kilogramm und dem schlanken Design trägt man das Matebook gerne kurz rum.
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Huawei Matebook 14
Eine rahmenlose Tastatur mag nicht auf der Wunschliste der meisten Laptop-Käufer stehen, aber wenn man sie einmal gesehen hat, dann will man sie kaum noch missen.
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Innere und äußere Werte

Das Gerät selbst ist mit 14,5 Millimeter Dicke und 1,31 Kilogramm Gewicht in diesen Belangen gegenüber dem Vorgänger eingedampft worden. Die diesmal etwas dünneren Bildschirmränder, vor allem an den Seiten, erlauben dafür eine bessere Screen-to-Body-Ratio. Eine eingebaute Kamera für Video-Calls gibt es selbstverständlich, inklusive KI-gestützter Eye-Contact-Funktion, die dem Gegenüber immer das Gefühl gibt, angesehen zu werden. Die Möglichkeit des Multi-Screen-Sharings für mehrere Monitore gibt es auch.

Im Inneren des Matebook 14 werkt der brandneue Intel Core Ultra 7 155H, der eine neue "Meteor Lake Architektur" aufweist. Diese soll KI-Anwendungen noch effizienter ausführen können. Mit Intel-Arc-Graphics-Unterstützung und 32 GB RAM wird versprochen, dass auch grafisch aufwendigere Software das Laptop nicht in die Knie zwingen wird. Tests mit ausgewählten Computerspielen waren zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht möglich, werden aber dann zeitnah zum Release, der wohl irgendwann in den nächsten Wochen sein wird, nachgereicht. Dafür konnten wir uns schon vom neuen "Super Turbo 2.0" überzeugen, der auch größere Anwendungen und Dateien schneller öffnet als das zwei Jahre alte Vorgängermodell.

Das Display bietet neben einer Auflösung von 2,8K (2880 x 1920) vor allem ein touchsensitives-3:2 OLED-Display. HDR-Unterstützung findet sich nicht, dafür betont Huawei mehrere Filter und Dimming-Möglichkeiten, die das längere Arbeiten mit dem Gerät angenehmer für die Augen machen sollen. Das bis zu 450 Nits helle Display unterstützt zudem eine dynamische Bildwiederholrate von 48 bis 120 Hz.

An der Unterseite finden sich 5000 kleine Löcher für die Lüftung – die Angabe kam von Huawei, wir haben sie nicht nachgezählt. Bei den für diesen Ersteindruck genutzten Anwendungen kam die Lüftung allerdings nie zum Einsatz, um beispielsweise deren Lautstärke einschätzen zu können.

Zu guter Letzt sei noch etwas zur Ausdauer des Akkus gesagt. Bis zu 19 Stunden Video-Streaming in 1080p verspricht Huawei und immerhin bis zu sieben Stunden mit diversen Anwendungen. Letzteres konnten wir bereits prüfen, und die Schätzung passt sehr gut. Mit Supercharge und UFCS-Unterstützung bis zu 65 Watt lässt sich das Laptop auch schnell laden, was auf diesem Markt aber mittlerweile zum guten Ton gehört.

Huawei Matebook 14
Die verbaute Kamera ermöglicht dank KI-Unterstützung, dass sich das Gegenüber immer angesehen fühlt.
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Huawei Matebook 14
Die Farbe Mint mag nicht jedem zusagen, aber eine gewisse Eleganz kann man ihr nicht absprechen.
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Ersteindruck

Rein optisch ist das Matebook 14 mit seiner mintgrünen Beschichtung wirklich ein Hingucker. Auch sonst ist die Verarbeitung und die technische Kompetenz durchaus konkurrenzfähig. Ohne diverse Benchmarks aktiviert oder grafisch aufwendigere Anwendungen gestartet zu haben, lässt sich aber zumindest zu den internen Kräften der Hardware wenig Finales sagen. Die mitgebrachte Leistung, die man den Spezifikationen des Geräts entnehmen kann, sollte aber für den Alltag der meisten Nutzerinnen und Nutzer in jedem Fall reichen.

Das Gerät macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck und auch wenn das große Alleinstellungsmerkmal zur Konkurrenz fehlt, scheint das Gesamtpaket ein rundes Angebot zu sein. Ein finales Urteil liefern wir dann in einem noch mehr auf die Leistung fokussierten Test nach.

Dunkle Wolken

Eine Sache, die sich parallel zu unserem ersten Hands-On entwickelt hat, sei an dieser Stelle auch noch kurz erwähnt. Im Jahr 2019, während der Präsidentschaft von Donald Trump in den USA, setzten US-Beamte Huawei auf eine sogenannte "Unternehmens-Liste". Das bedeutet, dass US-Unternehmen für die Ausfuhr bestimmter Technologien an Huawei eine Lizenz von der Regierung einholen müssen. Der kommunizierte Grund war die Befürchtung der US-Regierung, dass diese Technologien vom chinesischen Militär genutzt werden könnten.

Am Dienstag, fast parallel zur Veranstaltung von Huawei, verkündete die US-Regierung, einige dieser Lizenzen widerrufen zu wollen, die es US-Chipherstellern bis jetzt erlaubte, vor allem Chip-Technologien an den chinesischen Tech-Riesen zu exportieren. Was dieser zusätzliche wirtschaftliche Angriff der USA auf Huawei bedeutet, muss in den nächsten Wochen beobachtet werden. Einfacher wird es das Laptop-Geschäft des chinesischen Tech-Konzerns mit Sicherheit nicht machen, auch wenn das Matebook 14 im ersten Step hier wohl nicht betroffen sein wird. (Alexander Amon, 8.5.2024)