Maximilian Entrup schießt durch die Beine des Goalies.
Maximilian Entrup schoss früh das 1:0 für Hartberg.
APA/ERWIN SCHERIAU

Der rote Teil von Graz war längst im Jubelrausch, als der Fußballtag für den schwarzen Teil der Stadt erst begann. Ein 1:2 des letzten Verfolgers Ried bei der Vienna besiegelte Sonntagmittag den Zweitliga-Meistertitel des GAK, nach 17 Jahren Absenz schmücken die Rotjacken kommende Saison wieder die Bundesliga. Für Sturm geht es eine Liga höher um den Meistertitel, gar das Double, das 1:1 gegen Hartberg war da in Anbetracht des Spielverlaufs mehr Schadensbegrenzung als Rückschlag.

Das Match war längst ausverkauft, das Gros der vereinzelten leeren Plätze erklärte sich durch die dicht besetzte Fankurve. Christian Ilzer wechselte vier Tage nach dem siegreichen Cupfinale nur an zwei Positionen: Statt David Schnegg kickte Dimitri Lavalee, Mika Biereths Sturmpartner hieß statt Seedy Jatta nun William Böving.

Fehlstart statt Blitzstart

Bis zur ersten Großchance dauerte es keine zehn Sekunden, Prass brachte den Ball aus wenigen Metern nicht an Hartberg-Goalie Raphael Sallinger vorbei. Sturm drückte das Gaspedal durch. Sallinger entschärfte auch Biereths Kopfball aus kürzester Distanz, das Tor schien nur eine Frage der Zeit zu sein – bis zur siebenten Minute. Jon Gorenc Stankovic kam zu spät in einen Zweikampf und traf seinen Gegenspieler mit offener Sohle, nach VAR-Intervention zeigte Schiedsrichter Christopher Jäger Sturms Kapitän statt Gelb doch Rot.

Nun machte Hartberg das Spiel – und traf mit der ersten echten Chance. Tobias Kainz schickte Maximilian Entrup, der traf durch die Beine von Sturm-Goalie Vitezslav Jaros (17.). Nachdem einige 50-50-Pfiffe zugunsten der Hartberger ausfielen, siedete die Stimmung. Sturm-Co-Trainer Uwe Hölzl kassierte die erste Gelbe.

Hartberg spielte die Überzahl gnadenlos aus, ließ Ball und Gegner laufen. Jaros pratzelte eine sensationell angetragene Frieser-Schussflanke in höchster Not weg (30.), Mamadou Sangare war an Sturms Schlussmann schon vorbeigedribbelt, als er vom Ball getrennt wurde (32.). Ilzer intervenierte, ersetzte den verwarnten David Affengruber durch Schnegg. Im Finish der ersten Halbzeit kam auch Sturm wieder zu Offensivszenen, Böving scheiterte nach feinem Kiteishvili-Lochpass an Sallinger (43.).

Kiteishvilis Solo

Sturm musste, wollte, kämpfte und litt. Prass überhob den herausgeeilten Sallinger nach dessen Klärungsaktion volley, verfehlte aber das Tor (52.). In Minute 59 zwinkerte Fortuna den Grazern zu: Otar Kiteishvili benutzte die feine georgische Klinge als Brechstange, dribbelte sich mit etwas Ballglück und noch mehr Können in den Strafraum und traf ins kurze Eck. Sturms sprichwörtlich zwölfter Mann, längst zum elften befördert, wurde noch ein bisschen lauter.

Die Bedeutsamkeit der Partie lastete auf jeder Aktion. Eine geniale Sturm-Kombination endete mit einem am Boden liegenden Kiteishvili, alle Elferreklamationen waren vergebens. Sturm zollte der Unterzahl zunehmend Tribut. Minute 84: Avdijaj flankt, Fillafer köpfelt haarscharf vorbei. In der 93. Minute hexte Jaros Wüthrichs Fast-Eigentor von der Linie, drei Eckbälle später war Schluss. Sturm geht als Tabellenführer in die vorletzte Runde. (Martin Schauhuber, 5.5.2024)

Fußball-Bundesliga (30. Runde) – Meistergruppe (8. Runde):

SK Sturm Graz – TSV Hartberg 1:1 (0:1). Graz, Merkur-Arena, 15.500, SR Jäger

Tor: 0:1 (17.) Entrup

1:1 (58.) Kiteishvili

Sturm: Jaros – Gazibegovic (45. Johnston), Affengruber (32. Schnegg), Wüthrich, Lavalee – Gorenc Stankovic – Horvat (87. Hierländer), Kiteishvili, Prass – Biereth (65. Jatta), Böving

Hartberg: Sallinger – Heil, Komposch, Bowat, Pfeifer – Kainz (65. Diakite) – Frieser (80. Halwachs), Avdijaj, Sangaré, Prokop (80. Steinwender) – Entrup (70. Fillafer)

Rote Karte: Stankovic (9./Foulspiel)

Gelbe Karten: Affengruber, Biereth, Jatta bzw. Kainz, Entrup