In Sachsen ist ein sozialdemokratischer Politiker von einem Schlägertrupp angegriffen und so verprügelt worden, dass er ins Spital kam und operiert werden musste. Das ist bis jetzt ein dramatischer Höhepunkt einer derangierten Diskussionskultur, die längst entgleist ist und dennoch zusätzlich immer weiter entgleist.

Der sächsische SPD-Spitzenkandidat für die EU-Wahl, Matthias Ecke, wurde SPD-Angaben zufolge am Freitagabend beim Plakatieren angegriffen und schwer verletzt.
Der sächsische SPD-Spitzenkandidat für die EU-Wahl, Matthias Ecke, wurde SPD-Angaben zufolge am Freitagabend beim Plakatieren angegriffen und schwer verletzt. Die deutsche Innenministerin spricht von "einer neuen Dimension antidemokratischer Gewalt"
AFP / Jens Schlueter

Flapsige Anwürfe

Was mit ein paar flapsigen Anwürfen im Netz beginnt, entwickelt sich schnell weiter zu einer Hydra, die ihr Wutmanagement nur suboptimal beherrscht und deren Köpfe beständig neu wachsen, obwohl sie niemand abschlägt.

Das ist auch gar nicht für das Wachstum nötig: Die Radikalisierung radikalisiert sich ganz von alleine, und das Netz ist ihr Prophet. Elon Musk hat dieser Entwicklung einen kräftigen Schub verpasst, unter seiner Ägide wird das Medium Twitter zu einem Pandämonium links- und rechtsextremer Irrsinnigkeiten, Musks persönlicher Schwerpunkt liegt bei den rechtsextremen.

Zensierte Brustwarzen

Meta fördert nach wie vor Falschmeldungen und zensiert Brustwarzen. Umgekehrt wäre es eigentlich erfreulicher. Selbstverständlich ist jeder seiner Radikalisierung Schmied, aber das Umfeld (auch das digitale) versagt offenbar immer mehr darin, hier adäquate Grenzen zu setzen. Immerhin gibt es ein paar Menschen, die sich sehr darüber freuen.

Meistens Menschen, denen Wahlmanipulation und Spaltung ein großes Anliegen sind. Zar Putin ist einer davon. (Julya Rabinowich, 6.5.2024)