Lando Norris fuhr in Miami zu seinem ersten Formel-1-Sieg.
AFP/GIORGIO VIERA

Lando Norris hat die Dominanz von Max Verstappen durchbrochen und seinen ersten Sieg in der Formel 1 gefeiert. Der britische McLaren-Pilot profitierte beim Großen Preis von Miami von einer günstig gelegenen Safety-Car-Phase – fuhr den Erfolg dann aber nervenstark vor dem niederländischen Weltmeister im Red Bull und Ferrari-Pilot Charles Leclerc (Monaco) ein.

Während Norris erstmals überhaupt in der Königsklasse ganz oben stand und den ersten Sieg für McLaren seit September 2021 in Monza holte, war es für Verstappen ein unerwarteter Dämpfer zum Abschluss des ersten Rennwochenendes seit der vieldiskutierten Abschiedsankündigung des Stardesigners Adrian Newey, der im ersten Quartal 2025 ausscheiden wird. Am Samstag hatte Verstappen noch den Sprint gewonnen, und auch im Rennen am Sonntag lag er zunächst auf Kurs, musste sich dann aber doch geschlagen geben.

"Wir haben es geschafft!", rief Norris, als er die Ziellinie überquert hatte. "Es war schon Zeit. Was für ein Rennen. Es hat lange gedauert, endlich konnte ich es für mein Team tun und für sie liefern." Viele Leute hätten an ihm gezweifelt, sagte der 24-Jährige aus Bristol und dankte seinen Eltern und seiner Großmutter, den er den Sieg widmete. "Ich habe schon am Freitag gewusst, dass wir die Pace haben. Heute haben wir es geschafft, es zusammenzufügen. Wir hatten die perfekte Strategie."

Verstappen gab sich als fairer Verlierer. "Man gewinnt, man verliert – das sind wir alle aus dem Rennsport gewohnt. Heute war es einfach schwierig, selbst auf den Medium-Reifen kamen wir nicht weg. Sobald sie auf den harten Reifen gewechselt haben, waren sie schnell. Wenn ein schlechter Tag Platz zwei bedeutet, dann nehme ich das", sagte er und gratulierte. "Ich freue mich für Lando. Es hat lange auf sich warten lassen, und es wird nicht sein letzter sein. Er hat es heute verdient."

Perez schießt fast Verstappen ab

Dennoch baute Verstappen seine WM-Führung vor seinem Teamkollegen Sergio Perez aus. Der Mexikaner wurde vor Carlos Sainz (Spanien/Ferrari) Vierter, Rekordweltmeister Lewis Hamilton (Großbritannien/Mercedes) holte den sechsten Platz.

Bereits beim Start des sechsten Saisonrennens hatte Verstappen einen brenzligen Moment überstehen müssen. Dort wäre er fast von seinem übermotivierten Teamkollegen Perez abgeräumt worden. Doch Verstappen entging einem Crash – und kontrollierte das Rennen dann zunächst an der Spitze. Doch als das Safety-Car nach einem von Kevin Magnussen (Haas) provozierten Unfall von Logan Sargent (USA/Williams) ausrückte, rutschte Norris nach vorn: Das Safety-Car setzte sich vor den zweitplatzierten Verstappen und nicht vor den Führenden Norris, der als Letzter der Spitzengruppe in die Boxengasse abbog. Da er im Gegensatz zu Verstappen nicht vom Safety-Car eingebremst wurde, kam er sozusagen zu einem "Gratisstopp" und blieb vor dem Niederländer.

Beim Start wurde es zwischen den zwei Red-Bull-Piloten knapp.
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Nach der Safety-Car-Phase fuhr er sich ein Polster auf Verstappen heraus und brachte den Weltmeister zur Verzweiflung. "Es ist ein Desaster", funkte Verstappen an die Box und beklagte immer wieder zu wenig Grip. Überraschend musste sich der Niederländer eher nach hinten orientierten und den zweiten Platz absichern – zehn Runden vor Schluss lag er bereits fünf Sekunden hinter Norris.

Trennung mit Newey einvernehmlich

Ein bestimmendes Thema am Wochenende in Florida war der nahende Abschied des Red-Bull-Masterminds Newey. Der 65-Jährige wird das Team im kommenden Jahr verlassen – und seine Karriere womöglich bei Ferrari fortsetzen. Die Scuderia jedenfalls bemüht sich dem Vernehmen nach sehr um den Briten, der sich zu seiner Zukunft jedoch bedeckt hielt und zunächst eine Pause einlegen möchte.

Am Kommandostand verfolgte Newey das Geschehen, Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff hatte noch im Vorlauf des Rennens die Verdienste des Briten hervorgehoben und betont, dass es sich um eine einvernehmliche Trennung handle. (sid, red, 5.5.2024)

Grand Prix von Miami, 57 Runden zu je 5,412 km = 308,326 km

1. Lando Norris (GBR) McLaren 1:30:49,876 (Schnitt: 205,551 km/h)
2. Max Verstappen (NED) Red Bull Racing +7,612
3. Charles Leclerc (MON) Ferrari +9,920
4. Sergio Perez (MEX) Red Bull Racing +14,650
4. Carlos Sainz (ESP) Ferrari +16,407
6. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +16,585
7. Yuki Tsunoda (JPN) Racing Bulls +26,185
8. George Russell (GBR) Mercedes +34,789
9. Fernando Alonso (ESP) Aston Martin Aramco +37,107
10. Esteban Ocon (FRA) Alpine +39,746

11. Nico Hülkenberg (GER) Haas +40,789
12. Pierre Gasly (FRA) Alpine +44,958
13. Oscar Piastri (AUS) McLaren +49,756
14. Zhou Guanyu (CHN) Kick Sauber +49,979
15. Daniel Ricciardo Racing Bulls +50,956 (AUS)
16. Valtteri Bottas (FIN) Kick Sauber +52,356
17. Lance Stroll (CAN) Aston Martin Aramco +55,173
18. Kevin Magnussen (DEN) Haas +1:04,683
19. Alexander Albon (THA) Williams +1:16,091

Ausgeschieden: Logan Sargeant (USA) Williams

Schnellste Runde: Oscar Piastri (AUS) McLaren in der 43. Runde in 1:30,634 (Schnitt: 214,970 km/h)

WM-Stand (nach 6 von 24 Rennen):

1. Max Verstappen (NED) Red Bull Racing 136
2. Sergio Perez (MEX) Red Bull Racing 103
3. Charles Leclerc (MON) Ferrari 98
4. Lando Norris (GBR) McLaren 83
5. Carlos Sainz (ESP) Ferrari 83
6. Oscar Piastri (AUS) McLaren 41
7. George Russell (GBR) Mercedes 37
8. Fernando Alonso (ESP) Aston Martin Aramco 33
9. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 27
10. Yuki Tsunoda (JPN) Racing Bulls 14
11. Lance Stroll (CAN) Aston Martin Aramco 9
12. Oliver Bearman (GBR) Ferrari 6
13. Nico Hülkenberg (GER) Haas 6
14. Daniel Ricciardo (AUS) Racing Bulls 5
15. Esteban Ocon (FRA) Alpine 1
16. Kevin Magnussen (DEN) Haas 1

Stand Konstrukteurs-WM (nach 6 von 24 Rennen):

1. Red Bull Racing 239
2. Ferrari 187
3. McLaren 124
4. Mercedes 64
5. Aston Martin Aramco 42
6. Racing Bulls 19
7. Haas 7
8. Alpine 1

Nächstes Rennen: Grand Prix von Italien am 19. Mai in Imola