Wenn man ein Elektroauto mietet und in einwandfreiem Zustand zurückgibt, dann geht man in der Regel davon aus, dass die verrechneten Kosten dem Zeitraum der Leihe entsprechen. Womit man allerdings nicht rechnet, ist eine Abbuchung für Benzinkosten.

Doch das ist einem Kunden des Fahrzeugvermieters Hertz widerfahren. Joshua Lee hatte sich einen Tesla Model 3 ausgeliehen, um damit für ein Wochenende nach Los Angeles zu fahren. Nach dem Trip brachte er den Wagen zurück. Schließlich musste er aber auf der Abrechnung feststellen, dass das Unternehmen ihm zusätzlich zum vereinbarten Mietpreis auch noch über 277 Dollar (aktuell etwa 255 Euro) verrechnet hatte. Und zwar für das Wiederauftanken mit Benzin.

Rückerstattung erst nach Medienbericht

Nachdem Lee seine Rechnung beanstandete, bestand der zuständige Mitarbeiter von Hertz zunächst schriftlich auf der Richtigkeit der Gebühr mit dem Hinweis, dass "der Service erbracht" worden war. Und das, obwohl ein Tesla Model 3 schlicht keinen Benzintank hat und Lee das Fahrzeug mit einem Ladestand von 96 Prozent retourniert hatte, der auch jenem bei der Abholung entspricht. Zudem liegt die Gebühr für das Wiederaufladen von Elektroautos bei Hertz bei 35 Dollar (25 Dollar für Gold-Mitglieder).

Die Leihe eines Elektroautos ist für einige Kunden von Hertz in den USA unerwartet teuer geworden.
REUTERS/DADO RUVIC

Auf telefonischem Wege hatte Lee auch keinen Erfolg. Erst kurz nach der Veröffentlichung seines Falls auf The Drive meldete sich Hertz und erklärte, dass der Kundendienst Lee kontaktieren und die fälschlich abgerechnete Gebühr rückerstatten werde. Wenige Tage später ist nun allerdings klar, dass dies keine Einzelfall war.

Kein Einzelfall, aber Fehler soll behoben sein

Mehrere Betroffene haben sich seitdem gegenüber dem Medium zu Wort gemeldet und ebenfalls Rechnungsposten für die Auffüllung eines Benzintanks bei einem geborgte Elektroauto dokumentiert. Mit unter fielen diese Abrechnungen noch höher aus als jene von Lee. Ein anderer, "Evan", sah sich gar mit einer Rechnung von 341 Dollar konfrontiert. Ein weiterer, "Toan Le", zeigte gar eine Verrechnung von 475 Dollar für Benzin. Wie lange solche Fehlverrechnungen bereits passieren, ist unklar. Das Facebook-Posting eines Kunden vom 31. März 2023 legt jedenfalls nahe, dass dies schon seit über einem Jahr vorkommt.

Zumindest sollte der teure Spuk aber nun vorbei sein. Am 20. Mai schließlich meldete sich Hertz bei The Drive zu Wort. "Manchen Kunden, die ein Elektroauto bei uns gemietet hatten, wurden aufgrund eines Systemfehlers fälschlicherweise Benzinkosten verrechnet", heißt es in dem Statement. So etwas hätte nie passieren dürfen, und man habe mittlerweile das zugrundeliegende Problem behoben. Zudem habe man proaktiv die betroffenen Kunden kontaktiert und die Benzingebühren rückerstattet. Weiters habe man ihnen als Entschädigung Guthaben für ihre nächste Elektroautoleihe aufgebucht. (gpi, 22.5.2024)