Sie sind gekommen, um in Österreich in Sicherheit zu leben. Hier angekommen, hoffen sie auf ein menschenwürdiges Leben. Und dann das: Skrupellose Geschäftemacher nutzen die Notsituation syrischer Flüchtlinge aus und vermieten desolate Wohnungen in Abbruchhäusern zu Wucherpreisen.

Hier schlafen Babys neben verschimmelten Wänden, spielen Kinder neben offenen Elektroleitungen. Aufgedeckt hat diese Horrorzustände ORF-Schauplatz-Reporter Robert Gordon gemeinsam mit den Report-Journalisten Yilmaz Gülüm und Faris Rahoma.

In der Salzachstraße eben Kinder auf engstem Raum zwischen verschimmelten, feuchten Wänden.
In der Salzachstraße leben Kinder auf engstem Raum neben verschimmelten und feuchten Wänden.
Foto: ORF

Im neuen Schauplatz zeigt Gordon am Donnerstag um 21.05 Uhr in ORF 2, warum diese Familien diesen betrügerischen Machenschaften ausgeliefert sind und was das mit unserem Asylsystem zu tun hat. Betroffene erzählen von Scheinfirmen, von mehrfach vermieteten Wohnungen, von Kautionen, die schwarz bezahlt werden mussten. Die Mieten würden in bar kassiert, die Zahlungsbestätigungen würden oft unterschiedliche Firmenstempel tragen. Damit bleibe unklar, wer tatsächlich Vermieter dieser Elendsquartiere ist, so Gordon in seiner Reportage.

In einem Haus in der Wiener Rebhahngasse wurde der Strom abgedreht. Die Menschen mussten bleiben. Sie haben keine Alternative.
In einem Haus in der Wiener Rebhahngasse wurde der Strom abgedreht. Die Menschen mussten bleiben. Sie haben keine Alternative.
Foto: ORF

In einem ehemaligen Bürohaus seien rund zweihundert Menschen gemeldet, der Strom wurde abgemeldet, auch alle Zähler wurden entfernt, die Anlagen seien nicht für Wohnzwecke ausgelegt. Trotzdem steht jedoch die Adresse auf den Meldezetteln der Bewohner. Postzustellung gibt es aber nicht, eine Frau erzählt über ihre Sorgen, weil Briefe sie nicht erreichen.

Robert Gordon und Faris Rahoma in einer Männer-WG im 11. Bezirk in Wien.
Robert Gordon und Faris Rahoma in einer Männer-WG im elften Bezirk in Wien.
Foto: ORF

"Wir zahlen sehr viel Geld an Leute, die wir nicht kennen. Die Mindestsicherung, die wir vom Staat bekommen, würden wir lieber für unsere Kinder ausgeben, statt dieses Geld Leuten zu geben, die sich illegal bereichern", sagt ein Betroffener. Gut, dass diese Zustände jetzt dokumentiert werden. Bleibt zu hoffen, dass dieser öffentliche Druck zu Konsequenzen führt. (Astrid Ebenführer, 23.5.2024)