Asyl Schild Anträge
Im April wurden 811 Einreisen nach Österreich beantragt.
APA/dpa/Uli Deck

Wien – Der starke Zuzug über die Familienzusammenführung flacht sich wohl demnächst ab. Das geht aus Zahlen des Innenministeriums hervor, die der APA vorliegen. Im April wurden 811 Einreisen nach Österreich beantragt, um 1374 weniger als noch im Jänner und deutlich weniger als im Monatsschnitt des Vorjahres (1169). Ebenfalls rückläufig sind die Asylzahlen, und auch in der Grundversorgung werden weniger Plätze benötigt.

Dass nunmehr – wie ohnehin erwartet – weniger Einreisen im Rahmen des Familiennachzugs beantragt wurden, wird sich bei den Asylanträgen selbst erst in einigen Wochen auswirken. Noch bleibt die Familienzusammenführung ein relevanter Faktor. Das zeigt sich schon darin, dass die bis Siebenjährigen die größte Gruppe der Antragsteller sind. Zudem ist der Anteil der Asylansuchen von weiblichen Personen mit gut 45 Prozent unüblich hoch.

Ein Drittel weniger Asylanträge gestellt

Insgesamt wurden im ersten Jahresdrittel 9173 Asylanträge gestellt, 33 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2023. Nicht weniger als 4840 waren von Minderjährigen. Gleich 5671 Asylanträge kamen von Syrern. Klar dahinter folgen Asylsuchende aus Afghanistan mit 933. Bürger beider Nationen haben unverändert gute Chancen auf Asylgewährung. Die Positivquote bei Syrern lag heuer bei 66 Prozent, bei Afghanen bei 47 Prozent. Gut 10.000 Menschen erhielten insgesamt Asyl, subsidiären Schutz oder einen humanitären Aufenthaltstitel.

In Europa gab es bis Ende April mit 332.500 Asylanträgen fast gleich viele Ansuchen wie im Vorjahr. Stark gestiegen sind die Anträge in Griechenland (plus 61 Prozent) und in Italien (plus 40 Prozent). Hochgerechnet auf die Bevölkerung liegt Österreich in der europaweiten Statistik derzeit nur noch auf dem sechsten Platz, wie das Innenministerium berichtet.

Karner: "Illegale Migration gegen null drängen"

Zufrieden ist man im Innenministerium mit dem Erfolg von Grenzkontrollen. So kam es im Burgenland in den ersten vier Monaten zu 235 Aufgriffen nach einem illegalen Grenzübertritt – im Vergleichszeitraum 2023 waren es 5833, ein Jahr zuvor noch 8587. "Die Schlepper machen einen Bogen um Österreich", sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) im Ö1-Morgenjournal. Das Ziel müsse aber sein, "die illegale Migration gegen null zu drängen".

Karner sprach sich wie zuvor Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) dafür aus, dass Asylverfahren außerhalb der EU in sicheren Drittstaaten durchgeführt werden sollen. Karner verwies auf das Ruanda-Modell von Großbritannien sowie auf das Migrationsabkommen Italiens mit Albanien. Dafür ist laut Karner eine EU-weite Lösung notwendig. Einen Alleingang Österreichs mit einem Abkommen mit Drittstaaten wird es demnach nicht geben. "Wir brauchen rechtliche Möglichkeiten dazu", sagte er. "Wir kämpfen um Mehrheiten."

Rund 75.000 Personen in Grundversorgung

Hoch, aber doch deutlich niedriger als noch vor einigen Monaten ist der Wert bei der Grundversorgung. Mit Anfang Mai waren knapp 74.900 Personen untergebracht. Das sind rund 4000 weniger als im Vorjahr. Knapp 39.000 und damit mehr als die Hälfte der Grundversorgten sind Vertriebene aus der Ukraine. (APA, red, 23.5.2024)