Luke Littler: "Hallo! Ich habe das hier gerade gewonnen."
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London – Luke Littler wusste im größten Moment seiner noch kurzen Karriere gar nicht, wohin mit sich. Mit Tränen in den Augen fiel das Darts-Wunderkind Mama und Papa in die Arme, für Freundin Eloise gab es ein Küsschen – und für die Fans ein Tänzchen. Mit dem Premier-League-Pokal in den Händen legte der 17-Jährige einen Moonwalk hin, der Michael Jackson staunen hätte lassen.

"Es ist so gut, vor den Augen meiner Freundin, meines Managers und meiner Familie zu gewinnen", sagte Littler. An diesem Abend, der "zu 100 Prozent" der beste seines Lebens sei, hatte er jedoch auch ein paar nette Worte für seine Kritiker: "Eines möchte ich sagen – an alle Zweifler: Hallo! Ich habe das hier gerade gewonnen", sagte Littler nach dem 11:7-Sieg im Finale gegen Weltmeister Luke Humphries bei Sky und reckte der Masse die Trophäe entgegen: "Ihr zweifelt nicht mehr an mir!"

Luke Littler
Luke Littler mit dem schmucken Premier-League-Pokal.
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Der erste Major-Sieg des Engländers glich bei der Neuauflage des WM-Finales einer eindrucksvollen Machtdemonstration, die ihren Höhepunkt in einem spektakulären Neun-Darter fand. Dem Vize-Weltmeister gelang in London das perfekte Spiel im elften Leg, direkt im Anschluss folgte das vorentscheidende Break.

Den Vorsprung ließ sich der Debütant dann nicht mehr nehmen, vor 14.000 Zuschauern in der ausverkauften O2-Arena sicherte er sich die 275.000 Pfund Preisgeld (rund 323.000 Euro). Dafür gab es sogar Lob vom Gegner. "Ich denke, dass Luke und ich im Moment die beiden besten Spieler der Welt sind, und dies war ein weiterer großartiger Kampf", sagte Humphries.

Nachdem Littler bei der WM im Winter als Neuling bis ins Endspiel gestürmt und dort erst an Humphries gescheitert war, hatte er für die prestigeträchtige Premier League eine Wildcard erhalten, was für Aufsehen sorgte. Zahlreiche Kritiker bezweifelten, dass der Jungspund schon für die Liga der acht Besten der Welt bereit sei.

Es sei ein seltsames Gefühl gewesen, so Littler, "dass die Leute sagten, ich sei nicht gut genug". Schnell stellten sich die Zweifel als unbegründet heraus, er qualifizierte sich dominant als Hauptrundenerster der Premier League für den finalen Abend. Und dort konnte es nur einen Sieger geben – Luke Littler. (sid, 24.5.2024)