Gelbe und blaue Kabel in einem Serverraum
Die Raiffeisen Informatik versorgt Banken mit IT-Leistungen und -Produkten. Das soll möglichst kostengünstig geschehen.
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Unruhige Zeiten kommen auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Raiffeisen Informatik (R-IT) zu. Die Gesellschaft versorgt die Banken des Raiffeisensektors mit IT-Leistungen und -Produkten und gehört mehrheitlich der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien und der Raiffeisen Bank International (RBI; indirekt) und hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Geschäftsführerwechsel erlebt. Parallel dazu gab es immer wieder Organisationsänderungen, nicht selten auch Personalabbau.

2023 wurden die zwei damaligen Geschäftsführer ausgetauscht, seit vorigem Sommer beziehungsweise Herbst führen Josef Dietmar Pucher und Werner Georg Mayer die Geschäfte, Letzterer kam von der RBI in die R-IT. Und sie haben die Belegschaft vor kurzem bei einem sogenannten Town-Hall-Meeting sinngemäß darauf eingeschworen, dass man im Rahmen der "agilen Transformation", in die man sich begeben hat, besser, schneller und effektiver werden müsse, wie damals Anwesende schildern, zudem müsse man sparen. Auf Nachfrage wurde auch eingeräumt, dass man 40 bis 65 Mitarbeiter abbauen werde – und zwar schon in Bälde. Die jüngsten Personalmaßnahmen hatte es vor rund vier Jahren gegeben, als der Personalstand um rund 40 Mitarbeiter reduziert wurde. Derzeit arbeiten rund 700 Personen bei der Raiffeisen Informatik in Österreich, dazu kommen noch weitere rund 300 in den Nachbarländern.

Mannschaft optimieren

Vorgaben, wer gehen soll, gibt es von der Geschäftsführung dem Vernehmen nach nicht, entscheiden sollen darüber die sogenannten Tribe-Leaders (früher: Abteilungsleiter).

Die beiden Chefs der Raiffeisen Informatik, Mayer und Pucher, bestätigen das Vorhaben. In den kommenden Monaten werde man die Mannschaft optimieren und in diesem Rahmen auch Mitarbeiter abbauen, all das geschehe im Rahmen des Projekts "The way forward". In dem gehe es um ständige Weiterentwicklung und auch darum, das Produkt- und Leistungsportfolio zu optimieren, erklären die beiden Geschäftsführer auf Anfrage des STANDARD. Man stecke mitten in einer "strukturellen Neuausrichtung" und bei weitem "in keiner Abwärtsspirale". Im Zusammenhang mit dem geplanten Personalabbau betonen sie, dass es nicht zu Kündigungen kommen werde, zudem sei der Betriebsrat eingebunden, und es gebe auch einen Sozialplan. Außerdem suche man ja anderseits auch neue Mitarbeiter für die anstehenden neuen Aufgaben, die etwa im Ausbau von KI oder Security lägen.

Sparen und verjüngen

Der Wunsch nach Einsparungen kommt von den Eigentümern, an der wirtschaftlichen Lage der Raiffeisen Informatik GmbH & Co KG liegt er nicht. Denn die Gesellschaft verrechnet ihre Leistungen direkt mit ihren Kunden im Sektor, auf Basis ihrer Kosten; Gewinne macht sie nicht. Und die Kunden, die zumeist auch gleichzeitig Eigentümer der R-IT sind, pochen natürlich auf günstige Preise, wie es bei der R-IT heißt, und machten selbst hohe Gewinne.

Dem Vernehmen nach wird erneut eine Verjüngung der Belegschaft angepeilt, im Schnitt sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter derzeit um die 45 Jahre alt. Schon beim Personalabbau 2013 waren vor allem Ältere betroffen. Die einvernehmliche Auflösung der Dienstverträge soll jedenfalls über Monate verteilt erfolgen. (Renate Graber, 24.5.2024)