Die Tropeninsel Papua-Neuguinea liegt nördlich von Australien.
AFP/STR

Port Moresby – Nach dem verheerenden Erdrutsch in Papua-Neuguinea werden nach UN-Angaben mehr als 650 Todesopfer befürchtet. "Es sind nun schätzungsweise 150 Häuser verschüttet und es wird geschätzt, dass 670 Menschen tot sind", sagte Serhan Aktoprak von der Niederlassung der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Port Moresby am Sonntag. Das Unglück hatte sich am frühen Freitagmorgen in der kaum zugänglichen Enga Provinz des Inselstaats in Ozeanien ereignet.

Bestätigen konnte die Uno am Sonntag lediglich fünf Tote, deren Leichen bisher geborgen werden konnten. Es gebe zudem Verletzte, darunter mindestens 20 Frauen und Kinder. Unklar ist auch, wie viele Menschen sich im betroffenen Gebiet aufgehalten haben. Nach offiziellen Zählungen sollten knapp 4.000 Menschen in dem Gebiet wohnen. Allerdings dürften sich Hilfsorganisationen zufolge mehr Menschen dort aufgehalten haben.

Erde rutscht weiter

Der Bergungseinsatz in der Provinz Enga im Hochland von Papua-Neuguinea gestaltet sich laut Aktoprak äußerst schwierig. "Die Lage ist schrecklich, die Erde rutscht immer noch", sagte der Vertreter der Uno-Migrationsorganisation. "Das Wasser läuft und das schafft ein massives Risiko für alle Beteiligten." Die Menschen verwendeten "Stöcke, Spaten und große Mistgabeln", um die Leichen auszugraben, führte Aktoprak aus. Rund 1250 Anwohner, die die Katastrophe überlebt hatten, seien evakuiert worden.

Laut der Hilfsorganisation Care bemühte sich das Militär darum, die Überlebenden in Versorgungszentren unterzubringen - was sich angesichts des instabilen Untergrundes als schwierig erweise. Nach UN-Angaben war mittlerweile ein Noteinsatz-Team bestehend aus Kräften von Behörden der Provinz und des Staates, Armee, Polizei sowie Uno-Mitarbeitern vor Ort. Auch die Regierungen von Frankreich, Australien und die USA erklärten, ihre Länder stünden zur Hilfe bereit.

Papua-Neuguinea liegt im südwestlichen Pazifik und wird häufig von heftigem Regen heimgesucht. In diesem Jahr gab es bereits intensive Regenfälle und Überschwemmungen. Im März waren mindestens 23 Menschen bei einem Erdrutsch in einer nahe gelegenen Provinz ums Leben gekommen. (APA, red, 26.5.2024)