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Foto: APA/EPA/Hambury
Der italienische Energieversorger Enel startet im Herbst mit dem Bau zweier Reaktoren in der Slowakei. Die Fertigstellung der Nuklearanlagen in Mochovce ist 2012 geplant. Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico hat vergangene Woche grünes Licht für den Baubeginn gegeben. Insgesamt wird Enel, die zwei Drittel des Ex-Monopolisten Slovenské Elektrárne kontrolliert, 1,8 Mrd. Euro ausgeben.

Slovenské Elektrárne, an dem der Staat weiterhin mit einem Drittel beteiligt ist, verfügt über 5000 MW Kapazität, davon 1800 MW Nuklearenergie. Der Anfang der 90er-Jahre begonnene AKW-Bau wurde aus Geldmangel nie fertig gestellt. Ein Teil des Atomstroms soll exportiert werden.

Rehabilitierung

Italien hatte sich 1987 im Rahmen einer Volksabstimmung gegen den Atomstrom entschieden. Infolge chronischen Strommangels und überdurchschnittlich hoher Strompreise werden nun Rufe nach Wiedereinführung der Kernenergie immer lauter. Sowohl Regierungsvertreter als auch die Opposition befürworten derzeit den Atomstrom. Ein Großteil der Importe stammt bereits aus Atomenergie. Unter anderem beteiligt sich Enel auch in Frankreich beim Bau des neuen Atomreaktors Epr von Flamanville.

Enel will nicht nur die Position in Spanien durch die Übernahme von Endesa, sondern auch in Osteuropa festigen. Bis 2011 will der Stromkonzern aus Rom 13 Mrd. Euro in weitere Auslandsexpansionen (ohne Endesa) investieren. Das Schwergewicht der Investitionen soll auf Russland entfallen. Enel erwägt, die Kontrolle über den russischen Stromanbieter OGK-5 zu übernehmen, an dem es 29,9 Prozent hält. Medienberichten zufolge könnte der Konzern bis Ende des Jahres eine Übernahmeofferte für das Unternehmen präsentieren. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.8.2007)