Aus Flugzeugtriebwerken wie diesem soll ab 2020 um 40 Prozent weniger CO2 kommen - will die EU.

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Wien – Fliegen sei "rund 50 Mal klimaschädlicher als Bahnfahren", verkündet die heimische Umweltschutzgruppe Global 2000: Eine von vielen Stimmen, die der internationalen Flugindustrie starken Gegenwind beschert haben.

Zwar hat das Reden über die Welterwärmung der Branche noch keine sinkenden Umsätze eingebracht – im Gegenteil, bis 2020 wird mit einer Verdoppelung bis Verdreifachung der Flüge gerechnet. Doch die Flugzeughersteller, Airline- und Flughafenbetreiber mit einem Jahresumsatz von rund 345 Milliarden Euro im Jahr 2006 kämpfen zunehmend gegen ein Umweltstinkerimage an.

Bis in 50 Jahren müssten Flugzeugtypen mit „gegen Null reduziertem CO2-Ausstoß“ entwickelt werden, forderte daher im Juni 2007 Giovanni Bisignani, Vorsitzender des weltweiten Luftverkehrsverbands International Air Transport Association (IATA) bei der alljährlichen IATA-Versammlung in Vancouver. Die Chancen dazu stehen gar nicht so schlecht: Ebenfalls im Juni 2007 wurde die "Clean Sky"-Initiative der EU in Zusammenarbeit mit europäischen Flugzeugherstellern vorgestellt.

"Bis 2020 sollen Flugzeuge auf dem Markt sein, die 40 Prozent weniger Kohlendioxid, 50 Prozent weniger Lärm und 60 Prozent weniger Stickoxide von sich geben", schildert der Chef der "Clean Sky"-Task Force, Dominique Ollinger , die ehrgeizigen, mit 1,6 Milliarden Euro dotierten Ziele. In den USA laufen ähnliche Programme. Die Flugzeuge der Zukunft sollen vor allem eines: weniger Sprit verbrauchen. Sie sollen aerodynamischere Formen haben sowie Flügel, die den Luftstrom messen und sich nach ihm ausrichten können. Auch nach Alternativen zum derzeit benutzten Flugzeugtreibstoff Kerosin wird geforscht: Der Inhaber der Virgin-Fluglinie, Richard Branson etwa, hat zu diesem Zweck im Februar 2007 das Unternehmen Virgin Fuels gegründet.

Besser koordinieren

Zudem soll der Flugverkehr durch bessere Organisation klimaschonender werden. Etwa durch eine europaweit einheitliche Flugsicherung, die mittels des "Single European Sky ATM Research Programme" (SESAR) angepeilt wird. Derzeit werden die Flieger von den nationalen Luftraumüberwachern von Grenze zu Grenze weitergegeben, was etwa im Raum um den Flughafen Wien-Schwechat einigen Koordinationsaufwand und manchen Umweg zur Folge hat. (Irene Brickner, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.08.2007)