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Mit der dritten Folge am Freitag schloss sich der Kreis der Gotteskrieger, "God’s Warriors", des CNN-Dreiteilers von Christiane Amanpour: Die "Erfinder" des Fundamentalismus – ein Begriff, der später auch für ähnliche Strömungen in anderen Religionen geborgt wurde, nicht immer zur Freude derselben – hatten ihren Auftritt: die amerikanischen protestantischen Gruppen.

"Scary", furchteinflößend die Systematik, mit der sie ihren Einfluss auf die Politik, konkret auf die nächsten US-Präsidentschaftswahlen (und damit auf das Höchstgericht) organisieren. Amanpour zeigt nicht einfach nur "Fundamentalisten", also jene Menschen, die sich nach dem Niesen hinter dem linken Ohr kratzen (Achtung Ironie), weil das in einem Text so belegt ist. Die gründlich recherchierte Dokumentation beschäftigt sich mit religiösem Fundamentalismus, der sich politisch betätigt.

Die Formel ist für alle, gleich welcher Provenienz, identisch: Gott ist die Antwort für die ganze Gesellschaft und darüber hinaus. Was er, Gott (natürlich nie "sie": Keine Religion ist gut für Frauen, sagt die Exnonne und Religionsforscherin Karen Armstrong pragmatisch), will, wissen sie ganz genau. Zwischen Folklore und Schwachsinn pendeln die Statements, was denn nun ein "richtiger" Jude, Christ und Muslim sei.

Was die islamistischen Gotteskrieger an Gewalt in ihre eigenen und fremde Gesellschaften hineintragen, ist hinlänglich bekannt. Eher überraschend ist, dass Amanpour bei ihrer Behandlung der nationalreligiösen jüdischen Siedlerbewegung die Frage nach ihrer Beziehung zur US-Außenpolitik mit einiger Vehemenz aufgreift. Seit dem Artikel von John Mearsheimer und Stephen Walt "The Israel Lobby" im Vorjahr gibt es eine akademische Debatte darüber, ob die israelischen und die amerikanischen Interessen tatsächlich deckungsgleich sind. CNN bringt diese Debatte nun in die US-Wohnzimmer, zumindest in jene, in denen nicht nur Fox geschaut wird. (guha/DER STANDARD; Printausgabe, 25./26.8.2007)