Baden - Auch in Bad Vöslau (Bezirk Baden) in Niederösterreich hat der geplante Bau einer Moschee Anfang des Jahres für Aufregung gesorgt. In insgesamt neun Mediationssitzungen über einen Zeitraum von sechs Monaten wurde dort Ende Juni allerdings eine gemeinsame Lösung erzielt. Diese wurde vom Bauherren, der "Türkisch Islamischen Union für Kulturelle und Soziale Zusammenarbeit in Österreich" (ATIB), Liste Flammer (die den Bürgermeister stellt), ÖVP und SPÖ mitgetragen. Lediglich die FPÖ unterstützte den Kompromiss nicht. Für Tumulte hatte im Vorjahr auch der Bau eines Minaretts im Tiroler Telfs gesorgt.

Widerstand gegen Türme

In Bad Vöslau ist ursprünglich ein Bau mit orientalisch anmutendem Äußeren eingereicht worden. Auf Widerstand und Unmut in der Bevölkerung stießen die Höhe der Minarette sowie der Bau einer Kuppel. In den Gesprächsrunden wurde schließlich festgelegt, dass das türkische Kulturzentrum ohne klassische Türme errichtet werde. Bürgermeister Christoph Prinz sprach von einem "modernen und offenen Gebäude". Dieses beinhalte in Zukunft eine Kuppel, die sich im Hintergrund befinde. Man werde sie vom Straßenbild kaum sehen, meinte Prinz Ende Juni.

In dem Vertrag zur Errichtung des Gebäudes wurde festgehalten, dass es keine Gebetsrufe oder deren Übertragung ins Freie geben werde. Das Kulturzentrum mit integriertem Gebetsraum habe neben religiösen vor allem soziale und kulturelle Aufgaben.

Turm in Tiroler kleiner als ursprünglich geplant

Heftige Reaktionen unter anderem von Anrainer hat im Vorjahr der Bau eines Minaretts im Tiroler Telfs hervorgerufen. Der Turm wurde infolgedessen um fünf Meter auf 15 Meter reduziert. Außerdem versicherte der zuständige Verein, dass kein Muezzin vom Turm aus zu Gebeten aufrufen werde. Auch hier hatten vor allem die Freiheitlichen Stimmung gegen das Bauvorhaben gemacht.

Österreichweit gibt es zwei Moscheen, jene in Telfs und eine in Wien. Vereinzelt gibt es auch Gebäude, die speziell für Gebete benutzt werden, aber eben nach außen keine sichtbaren Moscheen mit Kuppeln und Minaretten sind, hieß es aus der islamischen Glaubensgemeinschaft. (APA)